Apples Problem

Kurt Stenger zählt Apple zum überreifen Elektronik-Obst

  • Lesedauer: 1 Min.

Innovativ, cool und etwas elitär - dank dieses intensiv gepflegten Images hat sich Apple zum wertvollsten Privatkonzern der Welt gemausert. Für den Hersteller hochpreisiger Elektronikprodukte schienen lange Zeit die Gesetze des kapitalistischen Marktes ebenso wenig zu gelten wie Grenzen beim Wachstum. Damit ist es längst vorbei: Technische Neuerungen gelingen den Entwicklern praktisch nicht mehr - die Konkurrenz schloss mit erheblich günstigeren Produkten auf oder überholte Apple gar mit technischen Ideen. Und das Image hat unter zahlreichen Berichten über miserable Arbeitsbedingungen in chinesischen Zulieferfirmen und über dubiose Steuerpraktiken stark gelitten.

Wie bei anderen Konzernen auch können es nur noch die Wachstumsmärkte richten, allen voran der chinesische. Hier war Apple wegen seiner Vertriebsstruktur - gerade mal acht Apple-Stores gibt es in dem Riesenreich - ins Hintertreffen geraten. Der jetzt geschlossene Deal mit dem staatlichen Marktführer China Mobile ist ein großer Schritt. Wohl um den Weg dafür zu bereiten, entfernte man schon vor Monaten stillschweigend eine Anti-Zensur-Anwendung aus dem chinesischen App-Store.

Das eigentliche Hindernis ist aber nicht behoben: Die schlicht designten iPhones kosten ein Vielfaches im Vergleich zu den knallbunten, blinkenden Smartphones der jungen chinesischen Kultmarke Xiaomi. Will Apple in China wirklich punkten, müsste man das bisherige Image ganz aufgeben. Doch genau das ist Apples wichtigstes Kapital.

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