Sieben Tage, sieben Nächte

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Mitunter wird der in Redaktionen übliche Sarkasmus von Mitleid in den Hintergrund gedrängt. Da wünschen sich Kollegen dann schon einmal aussortierte Minister zurück oder kriselnden Parteien die Auferstehung. Nach der FDP hat sich in dieser Woche im »nd« allerdings niemand gesehnt. Wer Mitglieder hat, die Sätze sagen wie: »Mit einem, der aussieht wie ein Vietnamese, da kann man keine Wahl gewinnen« – der hat die Insolvenz verdient.

Ebenfalls in der Krise ist die SPD, die das aber noch nicht weiß. Jedenfalls taten Sigmar Gabriel und Genossen auch in Woche 3 nach der Wahl so, als ob nichts wäre. Vielleicht setzen die Sozialdemokraten darauf, dass am Ende der einschläfernden Sondierungsfolklore sogar die Basis genug Mitleid mit ihrer Parteiführung hat und sogar eine Große Koalition durchwinkt. Kein Mitleid mit Gabriel wird wohl Hannelore Kraft haben, wenn der Mitgliederentscheid anders ausgeht. Gabriele Oertel hat die NRW-Ministerpräsidentin auf Seite 20 porträtiert.

Und dann waren da in dieser Woche noch die vielen Preise. Ganz ohne Mitleid ist in der Redaktion am Donnerstag registriert worden, dass die mit viel Tamtam gestartete deutsche Ausgabe der »Huffington Post« versehentlich den Friedensnobelpreis an die Kanadierin Alice Muro verlieh. Die war in Wahrheit für ihre Literatur prämiert worden, was vor der Bekanntgabe aber auch keiner auf der Rechnung hatte. Ganz im Gegensatz zu Swetlana Alexijewitsch, die zur Mitfavoritin erklärt worden war, dann aber so leer ausging wie schon wieder Bob Dylan, der es als Musiker und als Lyriker doch längst verdient hätte. Mit dem Werk der diesjährigen Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels beschäftigte sich auf Seite 22 Irmtraud Gutschke.

Was für Favoritenlisten der Literaturnobelpreise gilt, stimmt für Friedensnobelpreise allemal: Wieder einmal erhielt jemand anderes als allgemein erwartet die Auszeichnung. Und wieder einmal fragt man sich, ob die Wahl mit dem Testament des Stifters zusammenpasst. Alfred Nobel wollte die Ehrung für denjenigen, »der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat«. Als Nobel starb, lag der große und tödliche Chlorgaseinsatz durch deutsche Truppen im April 1915 nahe der belgischen Stadt Ypern noch in der Zukunft. Rainer Oschmann hat Schauplätze des Ersten Weltkriegs besucht – lesen Sie auf Seite 21 Teil eins einer Serie über das Schlachtfeld Europa.

Aber noch einmal zurück zu den Friedensnobelpreisen. Der »Kanzler der Einheit«, seit langem auf den Kandidatenlisten, ging erneut leer aus. Oder, wie es ein Kollege so schön formuliert hat, »Helmut Kohl ist der Bob Dylan der Friedensnobelpreise.« Spannende Lektüre! tos

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