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Jelzins Erbe

Klaus Joachim Herrmann über Russlands Warnung vor schweren Zeiten an die Ukraine

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau warnt die Ukrainer vor »sehr schwierigen Zeiten« und dass sie den Gürtel bald »noch enger« schnallen müssten. Dazu käme es jedenfalls dann, wenn die Kiewer Regierung das bislang für den Spätherbst avisierte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnen sollte.

Natürlich ist so eine Warnung eine Drohung. Das ist sie schon gar, wenn sie mit der Ankündigung von Schutzmaßnahmen durch die von Russland, Belarus und Kasachstan formierte Zollunion einhergeht. Als unüblich und durchaus unzulässig muss dabei gelten, dass sich das Außenamt in Moskau an das Volk der Ukraine und nicht seine diplomatischen Partner in Kiew wendet. Offenbar ist die Hoffnung, von Offiziellen erhört zu werden, längst verflogen.

Im Moskauer Kreml dauert der Schmerz über den Zerfall der Sowjetunion damit fort. Russland, die Ukraine und Belarus gaben ihr einst den Abschied unter dem Dirigat des russischen Präsidenten Boris Jelzin. Der wollte über sich keinen und schon gar nicht Unionspräsidenten Michail Gorbatschow als Herrn. So machte er sich mit dem Austritt Russlands aus der UdSSR selbstständig. Seither nahmen sich alle, wie er lässig gebot, so viel Souveränität »wie ihr schlucken könnt«. Da muss man jetzt auch loslassen können - wenn die Ukraine endgültig dies Erbe antritt.

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