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Lyonerinnen springen höher

Olympique Lyon will heute Abend den dritten Champions-League-Titel in Folge

Die Spielerinnen von Olympique Lyon dominieren Europas Klubfußball. Heute stehen sie auch im vierten Finale der noch jungen Champions League und könnten Titel Nummer drei einfahren. Der Erfolg kam mit dem Fitnesstrainer.

Riesengroßer Respekt, fast schon Ehrfurcht, schwingt in den Worten von Martina Müller mit. »Ich kenne Lyon nur aus dem Fernsehen und vom Hörensagen«, sagt sie. Heute wird die Stürmerin des VfL Wolfsburg diesem so sagenhaft erfolgreichen Gegner ganz nah sein - im Finale der Champions League an der Stamford Bridge. Im Stadion des Chelsea FC will Olympique Lyon gegen den deutschen Meister den dritten Titel in Folge in der Königsklasse der Frauen gewinnen.

Der Grund für die Dominanz des französischen Serienmeisters klingt aus dem Mund von Patrice Lair ganz simpel. »Sie sind schneller und springen höher«, sagt der Trainer über seine »Mädchen«. Als Lair im Sommer 2010 nach Lyon kam, hatte der Klub zuvor zwar den vierten nationalen Titel in Serie gewonnen, das Finale der Champions League aber im Elfmeterschießen gegen Turbine Potsdam verloren. Rückblickend sagt der 51-Jährige: »Die verbesserte Physis erlaubt es uns seitdem, mit dem deutschen Fußball mitzuhalten und sogar Siege zu landen.«

Der wichtigste Mitarbeiter des Trainers ist Antonin Da Fonseca. Mit dem Konditions- und Fitnesstrainer arbeitet Lair schon lange zusammen und nahm ihn vor drei Jahren mit nach Lyon. »Mit ihm haben wir die Mädchen verbessert«, lobt Lair den 43-Jährigen - und vertraut dessen Arbeit blind. So auch bei der unmittelbaren Vorbereitung auf das Finale. Bei den beiden abschließenden Trainingseinheiten in London gehört Da Fonseca die Hauptrolle. Akribisch, aber nicht verbissen, leitet er die Fußballerinnen an.

Schnelle Sprints und stramme Schüsse reichen aber auch bei den Frauen längst nicht mehr aus. Das hat der einst dominante deutsche Fußball bei der WM 2011 ebenso erfahren, wie in den vergangenen zwei Endspielen der Champions League. Vor zwei Jahren gewann Lyon gegen Potsdam 2:0, im vergangenen Jahr mit demselben Ergebnis gegen den 1. FFC Frankfurt. Patrice Lair hat aus dem Team mit technisch überragenden Fußballerinnen wie Mittelfeldstar Luisa Necib ein unwiderstehliches Ensemble geformt: Taktisch auf höchstem Niveau steht Olympique defensiv sicher und begeistert mit schnellem Offensivfußball.

Davon ist man auch in London beeindruckt. Shelley Kerr, Trainerin der hiesigen Arsenal Ladies, sagt: »Lyon ist das Barca des Frauenfußballs.« Die Fakten geben ihr Recht. Seit drei Jahren hat Lyon in der französischen Meisterschaft und der Champions League kein einziges Spiel mehr verloren und dabei in der Liga nie mehr als sechs Gegentore kassiert - pro Saison! Erfolgshungrig sind sie trotzdem immer noch. »Die Champions League zum dritten Mal in Folge zu gewinnen, wäre schon gewaltig«, sagt Lair. Der Respekt beim VfL Wolfsburg ist also allemal angebracht, und Ehrfurcht irgendwie auch.

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