Leseprobe

Weckrufe

  • Lesedauer: 2 Min.

Kommunismus ist tabu. Dass er vernünftig sein könnte, darf niemand denken oder gar aussprechen. Niemand darf auf die Idee kommen, kommunistische Gedanken könnten richtig und nützlich sein. Wer gegen das Tabu verstößt, hat mit heftigen öffentlichen Angriffen und Distanzierungen zu rechten...

Denen, die sich Blick und Weg nach vorn nicht verschandeln lassen wollen, ist vielleicht ein Blick zurück willkommen.

Die immer aufs Neue gedachte kommunistische Gedankenwelt ist nicht totzukriegen, wie die Geschichte lehrt. Das deutet darauf hin, dass solche Gedanken einem Grundbedürfnis des Miteinanders von Menschen entsprechen: des menschlichen Miteinanders. Zumindest drücken sie eine Sehnsucht aus, dass die Verhältnisse grundlegend anders werden müssen, als sie waren und als sie sind. Und es geht auch um die Konturen einer linken, auf sozialistische, letztlich kommunistische Lebensverhältnisse gerichteten Politik.

Ausgewählt zumeist aus der Fülle des in Europa Überlieferten, wird in nachfolgenden Fundamentalsätzen kommunistischer Denk- und Lebensweisen, deren Wirklichwerden erhofft, gefordert oder erwartet, in wenigen Fällen auch über wirkliche Ansätze berichtet. Sie sind in durchaus unterschiedlichen Weltanschauungen eingebettet. Deren Autoren verstanden sich keineswegs alle als Kommunisten, die meisten aber als Gegner von Ausbeutungs-, Unterdrückungs- und Verdummungsverhältnissen in der Gesellschaft ihrer Zeit. Einige von ihnen haben für ihre Überzeugungen mit ihrem Leben gezahlt.

Gewiss, es handelt sich beim »Lob des Kommunismus« um Provokationen, bedenkt man die Welt, in der wir gegenwärtig leben. Aber welch intelligenter Mensch will sich schon sagen lassen, dass er/sie sich dem Nachenken verweigert, bloß weil zu ihm provoziert wurde?

Aus dem Vorwort von Hermann Klenner in dem von ihm, Wolfgang Beutin und Eckart Spoo herausgegebenen »Lob des Kommunismus. Alte und neue Weckrufe für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen« (Ossietzky Verlag, 200 S., br., 20 €).

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