»Klarer Betrug« und »relativ fair«

Wahlen in Pakistan bleiben umstritten

  • Lesedauer: 2 Min.
Imran Khan hat die Niederlage bei der Parlamentswahl in Pakistan eingeräumt. Nun kritisiert er Manipulationen. Auch die abgewählte Volkspartei PPP beklagte Betrug. Beobachter insgesamt sagten: »relativ fair« .

Islamabad (dpa/nd). Nach der Parlamentswahl in Pakistan haben die beiden großen unterlegenen Parteien Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung kritisiert. »Im Punjab und in Sindh ist es zu Manipulationen gekommen«, sagte Kricket-Legende Imran Khan in einer Videobotschaft. Auch die bisher regierende Volkspartei PPP kritisierte Wahlbetrug im Punjab. In der bevölkerungsreichsten Provinz hat die Muslim-Liga (PML-N) von Expremier Nawaz Sharif eine überwältigende Mehrheit der Wahlkreise erobert. Das brachte ihr wiederum einen haushohen landesweiten Sieg ein.

PPP-Generalsekretär Sardar Latif Khosa sagte der Zeitung »Dawn« zur Wahl im Punjab: »Es gab totale Manipulationen.« Sharif hatte sich noch während der Stimmenauszählung zum Sieger erklärt. Imran Khan hatte die Niederlage seiner Partei Tehreek-e-Insaf (Bewegung für Gerechtigkeit/PTI) am Sonntag eingeräumt.

Nach vorläufigen Ergebnissen, die die Zeitung »Dawn« aus den Wahlkreisen erhob, gewann die PML-N 130 von 272 Sitzen. Die absolute Mehrheit von 137 Sitzen verfehlte sie demnach knapp. An zweiter Stelle lag die bisher regierende Volkspartei PPP mit 33 Sitzen. Die PTI gewann in 29 Wahlkreisen. Die islamistischen Parteien gehörten zu den Wahlverlierern. Sie blieben nach den Ergebnissen von »Dawn« mit nur 15 Sitzen bedeutungslos.

Das größte lokale Wahlbeobachter-Netzwerk (Fafen) wertete die Abstimmung als »relativ fair«. Dennoch seien manche Bürger unter anderem wegen Gewalt, Wahlboykotts von Parteien in letzter Minute und »klarem Betrug« ausgeschlossen gewesen. Die Wahlkommission hatte die Abstimmung als »frei und fair« bezeichnet.

Die USA und die Vereinten Nationen gratulierten Pakistan zu einer erfolgreichen Parlamentswahl. Präsident Barack Obama begrüßte »diese historische, friedliche und transparente zivile Machtübergabe« als »bedeutenden Meilenstein« der demokratischen Entwicklung.

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