Kanzlerinnenopfer

Uwe Kalbe über Fotos, die das Land nicht braucht

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Angela Merkel im dunkelblauen Badeanzug, im giftgrünen Bademantel, mit Familie beim Wandern. Fotos, die die Welt nicht braucht. Immerhin: Die Welt weiß jetzt, wo die deutsche Regierungschefin ihren Osterurlaub verbringt. Wie immer auf Ischia in Italien. Doch Angela Merkel will nicht unter Dauerbeobachtung stehen, die Fotos seien ohne ihre Erlaubnis gemacht und veröffentlicht worden, informierte das Bundeskanzleramt am Mittwoch offiziell über den Unmut der mächtigsten Frau Europas und damit schließlich auch Italiens.

Doch die italienischen Paparazzi scheinen unbeeindruckt. Den Wunsch der Kanzlerin nach unbeschwerter Erholung von ihren Amtsgeschäften grob missachtend, lauern sie ihr weiter auf. Dabei hat Italien keinen kleinen Anteil an ihren Sorgen. Die Finanzkrise in Europa unterhält in Italien einen ihrer unablässig schwelenden Herde. Und auch wenn Angela Merkel niemals von Clowns sprechen würde wie ihr tollpatschiger Kontrahent von der SPD - die jüngsten Wahlergebnisse lassen befürchten, dass der italienische Wähler die deutsche Bundesregierung noch nicht so richtig verstanden hat, was das Sparen angeht. Ein einziges positives Beispiel machte Merkel in ihrem Urlaubsort aus. Ihr Stammkellner ist entlassen worden. Wegen der Krise. So heißt es für die Kanzlerin wieder einmal zu exerzieren, wie Deutschland Opfer bringt.

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