Ehemaliger V-Mann mietete womöglich Autos für NSU
Bundesanwaltschaft prüft Verdacht auf Hilfe für rechtsextreme Mörderbande
Hamburg (AFP/nd). Ein ehemaliger V-Mann des Verfassungsschutzes hat nach einem Bericht des „Spiegel“ bei der NSU-Mordserie womöglich logistische Unterstützung geleistet. Die Bundesanwaltschaft prüfe, ob der langjährige Rechtsextremist Ralf M. dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) möglicherweise bei der Anmietung von Fahrzeugen geholfen habe, berichtete das Nachrichtenmagazin am Freitag vorab. M. habe unter dem Decknamen „Primus“ bis kurz nach der Jahrtausendwende für den Verfassungsschutz gearbeitet.
Dem Bericht zufolge fanden Ermittler in Unterlagen einer Zwickauer Autovermietung Verträge für Fahrzeuganmietungen auf M.s Namen, die sich zeitlich mit zwei Morden des NSU im Juni und August 2001 in Nürnberg und München überschneiden. Bei beiden Taten fehlten bisher Hinweise zu Fluchtwagen. Aus den Vermietungsabrechnungen geht laut „Spiegel“ hervor, dass die Wagen jeweils für lange Fahrten genutzt wurden, die es ermöglicht hätten, von Zwickau zu den Tatorten in Bayern zu kommen. Der NSU wird für eine bundesweite Mordserie an neun Migranten und einer deutschen Polizistin verantwortlich gemacht.
M. habe bei seiner Vernehmung Mitte Februar angegeben, zum fraglichen Zeitpunkt eine Baufirma betrieben zu haben, berichtete der „Spiegel“ weiter. Daher hätten die Fahrzeuge vermutlich zum Transport von Mitarbeitern gedient. M. wird in dem Mitte April beginnenden Verfahren gegen die rechtsextreme Terrorzelle bislang nicht als Beschuldigter geführt.
Abgesehen von der auffälligen zeitlichen Überschneidung bei den Mietwagenanmietungen fehlten der Bundesanwaltschaft zusätzliche Indizien, heißt es in dem Bericht. M. ist demnach mit mehreren der Beschuldigten in dem Verfahren persönlich bekannt.
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