Konservatives Puzzle
Einem zeitgemäßen Konservatismus fehlen derzeit die Köpfe
Stehen die Konservativen vor dem Absprung? Zieht es sie fort von der liberalisierten CDU, hin zu einer neuen konservativen Kampfpartei? Mit jeder Geste der Liberalisierung aus dem Bundeskanzleramt, wo die CDU-Vorsitzende die Republik regiert, wächst die Frustration in der Partei.
Unzweifelhaft ist, dass die konservativen Resttruppen in der Union mit der normativen Nonchalance der Bundeskanzlerin kräftig hadern. Sie erkennen das feste Wertefundament ihrer Partei nicht mehr. Schon der große Konrad Adenauer hatte sich zum Ende seines Lebens vor einer solchen Erosion des christdemokratischen Sinns gefürchtet: »Entweder wir sind eine weltanschaulich fundierte Partei«, mahnte er die Mitglieder des CDU-Bundesvorstandes im Juni 1965 beschwörend, »oder wir gehen heute, morgen oder übermorgen auseinander«. Reputierliche Kommentatoren der FAZ fürchten derzeit offenkundig, dass es in diese Richtung gehen könnte: »Die Geschwindigkeit, mit der die Union ihren Markenkern ändert«, tadelte in der gestrigen Ausgabe Reinhard Müller, »dürfte das Stromproblem bald lösen. Nach Atomkraft und Wehrpflicht werden jetzt Ehe und Familie im Eilverfahren verabschiedet.«
In den konservativ-katholischen Hochburgen der CDU hat der küh...
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