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Jeder zehnte Neonazi ist ein Wachmann
Potsdam (epd). Wachschutzfirmen und andere Sicherheitsdienste werden einem Medienbericht zufolge häufig von Neonazis unterwandert. In Brandenburg sei jeder zehnte der rund 1150 bei den Behörden bekannten Rechtsextremen bei einem märkischen Wachschutzdienst angestellt, berichtete die »Märkische Allgemeine Zeitung« unter Berufung auf verschiedene Experten. Die Probleme mit Neonazis in den Unternehmen nehmen nach Einschätzung des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft zu, hieß es.
Vor allem aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Teilen Brandenburgs gebe es immer wieder entsprechende Hinweise. Besonders die Grauzone zwischen rechtsextremer Szene, Kampfsportvereinen und Wachschutzfirmen sei ein »Tummelplatz für Neonazis«. Auch bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Fußballspielen werden nach Erkenntnissen der brandenburgischen Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus häufig Wachschützer aus der rechten Szene eingesetzt.
Wegen des ständigen Arbeitskräftebedarfs im Niedriglohnsektor sei das Einsickern von Neonazis in Wachschutzunternehmen nach Einschätzung des märkischen Verfassungsschutzes nur schwer zu verhindern. Offene Stellen werden innerhalb der rechtsextremen Szene unter der Hand weitergegeben.
Als vorbildlich gelte laut Bundesverband der Sicherheitswirtschaft das offensive Vorgehen der Stadt Spremberg. Dort seien zuletzt beim Stadtfest die Kontrollen des Sicherheitspersonals verschärft worden. Dies habe dazu geführt, dass dort zahlreiche Bewerber abgelehnt worden seien.
Öffentliche Auftraggeber könnten sich grundsätzlich detaillierte Informationen zum eingesetzten Personal geben lassen und auch beim Verfassungsschutz anfragen, hieß es. Für private Auftraggeber sei dies jedoch schwieriger. Sie müssten darauf vertrauen, dass die Ordnungsämter die Wachschutzdienste gewissenhaft überprüfen.
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