V-Mann als Terrorführer

  • Lesedauer: 2 Min.

In der BKA-Befragung am 7. Juni 2012 wurde V-Mann »Piato« auch zum Thema Sprengstoff befragt. Er verwies verschwommen auf einen »Nick Gregor oder Greger«. Nick Wolfgang Greger, der sich als Paramilitär unter anderem in Liberia, Namibia, Südafrika, Malta, Uganda, Dänemark herumtrieb, erinnert sich in seinen »Niemandsland«-Erinnerungen genau an Szczepanski:

»Dann baute Szczepanski eine Wehrsportgruppe auf und suchte nach geeigneten Leuten. Ich erklärte mich bereit, auf jeden Fall in einer Wehrsportgruppe mitzumachen, und in den nächsten Wochen rekrutierte Szczepanski noch fünf weitere Neonazis in der Region ... Ich bekam durch Vermittlung Szczepanskis über einen anderen Neonazi eine Computerdiskette, die konkrete Anleitungen zum Bau von Landminen, Rohrbomben und zur Herstellung von Sprengmitteln enthielt, und wurde von Szczepanski angewiesen, selbst eine Rohrbombe zu bauen, die dann im Rahmen einer paramilitärischen Übung in den Wäldern von Halbe gesprengt werden sollte... So hatte also jeder irgendeine Aufgabe zu bewerkstelligen und alles verlief nach Plan. Ich baute eine zündfähige Rohrbombe, der andere organisierte ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr, Schalldämpfer und 300 Schuss Munition. Szczepanski vermittelte die Kontakte und koordinierte und noch ein anderer Gesinnungsgenosse erkundschaftete die Wälder ...«

Dann ging Szczepanskis Auto in Flammen auf. Vermutlich hat er es selbst angezündet.

»...Szczepanski nutzte die Gelegenheit der Stunde. Sofort unterbreitete er uns den Vorschlag, die »Kriegsspiele« mit der Wehrsportgruppe zu vergessen und stattdessen einen deutschen Ableger der britischen Terrororganisation »Combat 18« ins Leben zu rufen ... Wir wollten zwar alle im Rahmen von paramilitärischen Übungen für den Ernstfall proben, waren jedoch der Ansicht, dass der Zeitpunkt, um mit Bomben und Gewehren auf den Feind loszugehen, noch nicht gekommen sei. Sczcepanski passte unser Einlenken überhaupt nicht in den Kram und er versuchte, uns in den nächsten Wochen wieder von der Notwendigkeit des »bewaffneten Kampfes« gegen den verhassten Feind zu überzeugen. Als er bis Anfang Juni mehr und mehr erkennen musste, dass seine Versuche, uns zu terroristischen Anschlägen zu bewegen, fürs Erste gescheitert waren, wurde unsere Gruppe von einer Welle von Hausdurchsuchungen und Verhaftungen überrollt.«

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.