Heiße Smartphones, glühende Politiker

Rekordhitze in Australien Symptom der globalen Erwärmung / Zusätzliche Treibhausgase aus Buschbränden

  • Michael Lenz
  • Lesedauer: 2 Min.
Smartphones, Handynetze und Politikerhirne können in der flirrenden Hitze Australiens den Schmelzpunkt erreichen. Das bringt die anhaltende Hitzewelle an den Tag, die den fünften Kontinent heimsucht.

Die Hitze brach alle Rekorde. Die Durchschnittstemperatur betrug in den ersten Wochen des Januar 40,33° Celsius und lag damit über der 40 Jahre alten Rekordmarke von 40,17°C. Im Landesinneren stieg das Thermometer gar über die 50-Grad-Marke. Mit der Hitzewelle einher gehen Buschbrände. Das ist zwar eigentlich normal für einen Sommer im trockensten Kontinent der Welt. Doch hinter diesem besonders heißen Sommer verbirgt sich eine neue Entwicklung: der Klimawandel. In einer neuen Studie warnt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: »Im Schnitt kommen Rekord-Hitzemonate heute weltweit fünfmal öfter vor, als ohne die globale Erwärmung zu erwarten wäre.«

In Australien ist nach Erkenntnissen des dortigen Amts für Meteorologie (BOM) die Durchschnittstemperatur seit Mitte des 20. Jahrhunderts um ein Grad gestiegen. Grund genug, sich klimapolitisch zu engagieren, sollte man meinen. Die Oppositionskoalition aus Liberaler und Nationaler Partei agiert jedoch weiter als Sachwalter der mächtigen Bergbaubranche und Kohlekraftwerksbetreiber.

Einer der klimapolitischen Brandstifter ist Warren Truss, amtierender Fraktionsvorsitzender der Opposition und Chef der besonders in ländlichen Regionen starken Nationalen Partei. Waldbrände verursachen größere CO2-Emissionen als alle Kohlekraftwerke Australiens in den nächsten Jahrzehnten zusammen, tönte Truss und fügte hinzu, alles auf den Klimawandel zu schieben sei zu einfach. »Das Klima ändert sich in Australien dauernd. Manchmal gibt es heiße Zeiten, manchmal kalte.«

James Shulmeister, Klimaexperte an der Universität von Queensland, würdigte die Einlassungen von Truss kurz und bündig als »lächerlich«. Andrew Macintosh, Direktor des Zentrums für Klimarecht und Politik der Australian National University, nennt die Ansichten des Politikers »absoluten Müll«. Australiens Stromerzeugung blase jährlich 200 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 in die Luft, so Macintosh. »Die Brände kommen dem nicht im Entferntesten nahe.«

Das Volk sorgt sich derweil um die Hitzebeständigkeit seiner coolen Smartphones. Apple etwa gibt für sein aktuelles iPhone 35° C als Obergrenze für einen sicheren Betrieb an. Der Fall einer iPhone- oder Samsung-Galaxy-Schmelze ist zwar noch nicht überliefert. Bei einer Hitzewelle vergangenen November machte jedoch die Klimaanlage eines Vodafone-Rechenzentrums in Melbourne schlapp. Zehntausende Kunden waren stundenlang offline.

Känguru auf der Flucht vor einem Buschfeuer Foto: dpa

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