Tutu: EU ist kein Friedensbereiter

Kritik an Entscheidung zu Friedensnobelpreis

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Oslo (dpa/nd). Zehn Tage vor der Verleihung des Friedensnobelpreises 2012 an die Europäische Union reißt die Kritik an der Entscheidung des norwegischen Vergabekomitees nicht ab. Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, der 1984 ausgezeichnet wurde, rief die Nobelstiftung auf, die Auszahlung des Preisgeldes von knapp einer Million Euro an die EU zu verweigern. Mit ihm unterzeichneten die Nordirin Mairead Maguire und der Argentinier Adolfo Pérez Esquivel, Preisträger von 1976 und 1980, die in einem offenen Brief formulierte Forderung.

Die drei Preisträger erklären darin, dass die EU kein Friedensbereiter sei, wie dies Alfred Nobel im Sinn gehabt habe. Die Entscheidung des Komitees verfälsche den Stifterwillen. »Die EU strebt nicht nach der Verwirklichung von Nobels globaler Friedensordnung ohne Militär«, sondern gründe »kollektive Sicherheit weit mehr auf militärischen Zwang und die Durchführung von Kriegen als auf die Notwendigkeit eines alternativen Herangehens.« Laut Nobels Testament soll den Friedenspreis erhalten, wer u.a. »am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere« hingewirkt habe. Das Komitee hatte seine Entscheidung mit der Rolle der EU als Friedensbewahrer in Europa begründet. Der Chef des Nobel-Instituts, Geir Lundestad, sagte, man müsse »nicht alle von Nobel gestellten Bedingungen in einem Jahr vollständig erfüllen«.

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