Israelische Warnschüsse gegen Syrien
Opposition vereint sich
Istanbul (dpa/nd). Der Syrienkonflikt spitzt sich nun auch an der Grenze zu Israel gefährlich zu. Die israelische Armee feuerte am Sonntag mehrere Warnschüsse auf das Nachbarland ab. Nach Angaben einer Armeesprecherin hatte zuvor eine aus Syrien abgefeuerte Granate einen israelischen Militärposten auf den Golan-Höhen getroffen. In Katar erzielten die syrischen Regimegegner derweil einen Durchbruch: Erstmals seit Beginn der Krise vor 20 Monaten soll es nun einen gemeinsamen Oppositionsblock geben.
Nach einem einwöchigen Verhandlungsmarathon in Doha vermeldeten Aktivisten die Einigung. Nachdem der Syrische Nationalrat (SNR) seine Ansprüche auf eine Vormachtstellung aufgegeben hatte, beschlossen die Oppositionellen die Bildung einer neuen Syrischen Nationalen Allianz. In dem Gremium sollen ersten Angaben von Teilnehmern zufolge 22 von insgesamt etwa 55 Sitzen für die SNR-Mitglieder reserviert werden. Der in Doha neu gewählte SNR-Vorsitzende George Sabra erklärte, dass jetzt alle Teile der syrischen Gesellschaft unter Einschluss der Stämme vertreten seien. Er hoffe auf freie Wahlen in Syrien.
Am Abend sollten der Vorsitzende der Koalition und sein Vize gewählt werden, wie der frühere Generalsekretär der syrischen Muslimbruderschaft, Ali Sadreddin al-Bajanuni, sagte. Die Plattform will künftig die gesamte syrische Opposition vertreten und soll nach einem Sturz von Präsident Baschar al-Assad eine Übergangsregierung bilden. Die zutiefst zerstrittene Opposition war von Staaten aus der Gruppe der Freunde Syriens - allen voran Katar und die USA - zu einem Zusammenschluss gedrängt worden. Zur Einigung gelockt wurden sie unter anderem mit der Aussicht auf finanzielle Unterstützung.
In Syrien lieferten sich derweil Rebellen und Regierungstruppen landesweit weiter erbitterte Kämpfe. Allein am Wochenende kamen nach Angaben der Opposition mehr als 170 Menschen ums Leben. Seite 7
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.