Vizekandidaten vor dem Duell

Kann Joseph Biden die Scharte des amtierenden US-Präsidenten auswetzen?

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: 2 Min.
In der Endphase des USA-Präsidentschaftswahlkampfs treffen am Donnerstagabend (Ortszeit) die beiden Vizekandidaten Joseph Biden und Paul Ryan zu einer Fernsehdebatte aufeinander.

Zum ersten Mal haben Millionen Fernsehzuschauer die Gelegenheit, sich ein Bild von den Stellvertretern Barack Obamas und Mitt Romneys zu machen. Der Fernsehdebatte am Centre College in Danville (Kentucky) gehen stark gesunkene Umfragewerte für den amtierenden Präsidenten voraus. Die Kandidatengespanne liegen seit dem überraschend schwachen Auftritt Obamas bei der Debatte in der vergangenen Woche erstmals Kopf an Kopf. Laut einer Erhebung des Fernsehsenders CNN, in der die Ergebnisse der drei wichtigsten Umfrageinstitute zusammengefasst sind, hat Romney seinen Rückstand aufgeholt. Wären heute Wahlen, käme der Republikaner auf 48 Prozent der Wählerstimmen, der Demokrat auf 47 Prozent. Unabhängige Wahlforscher warnen einerseits davor, die Umfragen für präzise zu halten. Andererseits gestehen sie ein, dass das Rennen tatsächlich offen ist und dass der Grund dafür in Obama liegt. Entsprechend groß ist der Druck auf die Vize-Kandidaten, sich und ihren jeweiligen »front runner« als bessere Alternative im Weißen Haus darzustellen und aus dem Kopf-an-Kopf-Rennen einen Vorsprung zu erzielen.

Bidens Aufgabe besteht darin, den Schwung Romneys und Ryans aufzuhalten und im Gegensatz zum müde erscheinenden Obama Aggressivität zu zeigen. Das Spiel ist mit Risiken verbunden. Denn Biden ist bekannt für sein loses Mundwerk und missverständlich formulierte Sätze. Wiederholt pfiff ihn das Weiße Haus in den vergangenen Jahren deshalb zurück.

Ryan wiederum wird inhaltlich an Romney anknüpfen und auf seine wirtschaftspolitische Erfahrung hinzuweisen versuchen. Er gilt als der größte - und am meisten am Neoliberalismus orientierte - Haushalts- und Wirtschaftsexperte der Republikaner und als Liebling der ultrarechten »Tea Party«. In seinem alternativen »Ryan Budget« für 2013 ist die Rede von Steuersenkungen und Ausgabenstreichungen in Billionenhöhe. Den Großteil will Ryan im Gesundheitsbereich kürzen, bei der Krankenversorgung für Alte und Arme. Weitere Angriffspunkte, die Biden ausnutzen muss, sind die Unwahrheiten und Verdrehungen, die Ryans Rede auf dem Republikaner-Parteitag in Tampa prägten. Darauf hatten die »fact checker« von Massenmedien verwiesen.

In der Debatte am Donnerstag treffen überdies erstmals zwei katholische Kandidaten für das zweithöchste Amt aufeinander - Stoff für die Auseinandersetzung um die Rolle von Religion in der USA-Politik.

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