Anthrax von der »Arischen Aktion«?

FBI und CIA: Rechtsextreme als Milzbrand-Täter

Fast vier Wochen nach Bekanntwerden des ersten Milzbrandfalls in Florida konzentrieren sich die Ermittlungen nach Medienberichten zunehmend auf die USA selbst.

Erstmals seit 66 Jahren blieb am Wochenende auch der Oberste Gerichtshof der USA geschlossen, nachdem in der Poststelle Milzbrand-Sporen entdeckt worden waren. Zuvor hatte man Büros von Abgeordneten im Longworth-Gebäude des US-Kongresses nach Sporenfunden geschlossen und gereinigt. Bis Sonntag gab es 13 offiziell bestätigte Milzbrandfälle. Drei Menschen sind an Lungenmilzbrand gestorben. Zwar fehlt es bei den fortgesetzten Anthrax-Attentaten in den USA an letztendlichen Beweisen, doch gehen FBI und CIA inzwischen davon aus, dass die Briefe mit den Erregern von einheimischen Extremisten versendet werden. Nachdem in den vergangenen Tagen noch einmal die irakische Spur ins Spiel gebracht worden war, zitierte die »Washington Post« am Wochenende Ermittler der Bundespolizei und des Geheimdienstes, wonach die bisherigen Tests keine Verbindung zu ausländischen Labors erkennen ließen. Wie das Weiße Haus mitteilte, war das Anthrax im Brief an Senator Daschle so hoch entwickelt, dass es nicht von einem Laien, sondern nur von einem diplomierten Mikrobiologen hergestellt werden konnte. Das FBI hatte nach einem Vergleich aller Milzbrandfälle festgestellt, dass eine ihrer Gemeinsamkeiten der Milzbrandstamm »Ames« ist. Der Name ist sein »Geburtsort« - ein Institut des US-Energieministeriums an der »University of Iowa«. Nichts, so die Experten, weise auf eine Verbindung zu Osama bin Laden hin, alles deute auf heimische Quellen. Das Muster dieser Anschläge passe nicht zu den Selbstmordattentaten von New York und Washington, die dem Terror-Netzwerk Al Qaida zugeschrieben werden. Die gegen Israel gerichteten Texte in den Briefen entsprächen zwar Äußerungen bin Ladens, würden aber auch von Extremistengruppen in den USA verbreitet. »Aryan Action« etwa, die militant judenfeindlich auftritt, hat die jüngsten Terroanschläge ausdrücklich begrüßt. In den Ermittlungen werde jedoch nichts ausgeschlossen. Wie der Londoner »Independent« schrieb, spielten zum Beispiel 81 der 1999 weltweit erfassten 83 Strafrechtsfälle mit Anthrax-Hintergrund in den USA, dort gibt es seit langem Milzbrand-Drohungen gegen Kaufhäuser, Clubs, Fernsehsender, Regierungseinrichtungen, Krankenhäuser. Zu den Absendern gehörten immer wieder rechtsextreme, christlich-fundamentalistische Gruppen wie die »Army of God« oder »Aryan Nations«. Der Mikrobiologe Larry Wayne Harris aus Lancaster (Ohio) etwa, Autor eines Buches über den Biokrieg, wurde vor drei Jahren festgenommen, nachdem er mit dem Einsatz von waffenfähigem Milzbrand in Las Vegas ged...

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