Sport weitgehend lahm gelegt

USA: Nach den Terroranschlägen am Dienstag / IOC bekräftigt: Die Winterspiele finden vom 8. bis 24. Februar statt Forderungen nach mehr Geld für Sicherheit in Salt Lake City 2002

  • Gunnar Meinhardt
  • Lesedauer: 3 Min.
Die verheerenden Terroranschläge in New York und Washington haben auch den Sport in den USA tief geschockt und weitgehend lahm gelegt. Zugleich ist die Forderung nach der Erhöhung des Sicherheitsbudgets für die in 149 Tagen beginnenden Olympischen Winterspiele in Salt Lake City laut geworden. Die veranschlagten 200 Millionen Dollar reichten nicht aus, um allen Teilnehmern den notwendigen Schutz zu gewähren, appellierte der Präsident des Organisationskomitees (SLOC), Mitt Romney, am Dienstag in Washington. »Nach dieser Tragödie muss der öffentliche Sicherheitsplan von der Bundesregierung grundlegend überarbeitet werden. Für uns alle hat dieser Prozess jetzt allerhöchste Priorität«, erklärte der SLOC-Chef.
Aus Lausanne wurde indes bekannt, dass das IOC mit der Durchführung der Winterspiele in in Salt Lake City seine Solidarität mit dem amerikanischen Volk demonstrieren wolle. »Dies ist auch Ausdruck unseres festen Willens, sich nicht der Gewalt zu beugen«, erklärte IOC-Vize Thomas Bach nach einem Gespräch mit IOC-Präsident Jacques Rogge.
Auch in Salt Lake City wurde versichert, dass die Winterspiele planmäßig vom 8. bis 24. Februar ausgetragen werden. »Die Spiele können als eine heilende Kraft in einer unruhigen Welt dienen. Die Spiele sind für mich ein Symbol für Menschlichkeit und Weltfrieden. Das Symbol brauchen wir heute mehr denn je«, sagte Romney, der sich am Dienstag in der US-Hauptstadt mit dem FBI-Direktor und Kongress-Mitgliedern getroffen hatte.

Heerlager zu Olympia?

Der SLOC-Chef denkt nicht, dass die Winterspiele durch militärische Präsenz gesichert werden müssten und die Gastgeber-Stadt somit einem bewaffneten Lager gleiche. »Ich glaube nicht, dass es bei uns wie in Israel aussehen wird, mit Maschinenpistolen auf dem Flughafen.« So gut es geht sei man schon jetzt auf einen möglichen Luftangriff vorbereitet. 3500 Polizei-Offiziere und 3000 US-Geheimdienstler sollen für die olympische Sicherheit sorgen. Hinzu kommen 1000 Feuerwehrleute und medizinisches Hilfspersonal.
Romney hatte am Mittwoch im 100 Meter vom zerstörten World Trade Center entfernten New Yorker Battery Park die ersten Namen für den olympischen Fackellauf benennen wollen. Das wurde aber ebenso abgesagt wie am Vortag alle Sportveranstaltungen. Darunter fielen 15 Spiele in der Major League Baseball (MLB), auf deren Internet-Homepage eine US-Flagge auf Halbmast von der Tragödie kündet. Erstmals seit dem 6. Juni 1944, als die Alliierten in der Normandie landeten, wurde damit ein kompletter MLB-Spieltag gestrichen. Auch alle Playoff-Vergleiche in der Minor League Baseball wurden verschoben. Das berühmte Stadion des Rekordmeisters New York Yankees musste evakuiert werden.
Beim WTA-Tennis-Turnier auf Hawaii ist der Dienstag-Spieltag komplett abgesagt worden. Beim US Cup im Frauen-Fußball wurden die in Columbus (US-Bundesstaat Ohio) angesetzten Partien zwischen Deutschland und China sowie den USA und Japan nicht angepfiffen. Während für das deutsche Spiel vom US-Fußball-Verband kein neuer Termin gefunden wurde, soll das Finale zwischen den USA und China am Sonntag in Kansas City stattfinden.
Die Major League Soccer (MLS) hat bereits ihre vier Meisterschafts-Partien vom Mittwoch abgesagt. Alle Pferde-Rennbahnen sind geschlossen worden. Von der Professional Golf Association (PGA) ist die erste Runde der »World Golf Championship« in St. Louis vorerst vom Donnerstag auf den Freitag verschoben worden. »Das ist ein furchtbar trauriger Tag für Amerika«, sagte US-Superstar Tiger Woods nach seiner Übungsrunde auf dem Par 71 Kurs im Bellerive Country Club.

Sportler unter den Opfern

»Wir stehen alle unter Schock. Die Grausamkeit lässt sich in keine Worte fassen«, sagte Andy Murray. Der Ex-Trainer der Berliner Eisbären und jetzige Headcoach der Los Angeles Kings in der National Hockey League (NHL) verlor zwei Mitglieder aus seinem Betreuerstab. Der 53 Jahre alte Profi-Scout-Direktor und zweimalige Stanley-Cup-Gewinner Garnet Bailey sowie Amateur-Scout Mark Bavis saßen im zweiten Flugzeug, das am World Trade Center explodierte. »Ich kann nicht verstehen, was Menschen denken, die so etwas tun. Sie sind das Niedrigste. Ich kann sie nicht einmal Menschen nennen«, sagte der bei den Washington Capitals spielende deutsche Nationaltorhüter Olaf Kölzig erschüttert.
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