Signale aus dem Zwangssystem

Kafkas »Der Bau« im Theater unterm Dach

Sich schützen zu wollen, ist ein verbreiteter Wunsch für Lebewesen aller Art. Zu intensiv verfolgt, kann dieses Bedürfnis allerdings auch negative Auswirkungen zeitigen. Eine angesichts heutiger Sicherheitsbestrebungen sehr aktuell wirkende Mahnung vor solcher Übertreibung hat Franz Kafka schon vor knapp 90 Jahren mit seiner Fragment gebliebenen Erzählung »Der Bau« geliefert. Im Theater unterm Dach hat die Regisseurin Ingrun Aran nun gemeinsam mit ihrem Schauspielprotagonisten Ilja Pletner den Kafka-Text an die Gegenwart angeschlossen. Leider ist den beiden dabei nicht so ein furioses Ergebnis gelungen wie bei der Zusammenarbeit zu den »Aufzeichnungen aus dem Untergrund« nach Dostojewski im gleichen Hause. Da amalgamierten zauberhaft die Projektionsleinwände der gelernten Filmemacherin Aran mit dem Rückzugsloch des sich über Internet und Social Media in Herrschaftsfantasien hineinsteigernden Zivilisationsflüchtling.

Beim »Bau« blei...


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