Frauenbein, Mannespein
Martin Wuttke als »Don Juan« - Abschluss der Molière-Trilogie an der Berliner Volksbühne
Der Knäuel knutscht. Immerfort sich selber. Er bildet sich, entwickelt innere Spannung, dann stiebt alles wieder auseinander - bis man erneut übereinander herfällt, alles knutschend, was einem vor die Lippen kommt. Andere Lippen, Beine, Körperteile. Zum Schwadronieren, zum fortwährenden Papperlapapp dieser Menschengruppe kommt also das fortwährende Sabberlapapp: Molière als Saugnapf, dem hier jeder anheimfällt. Das Lippenbekenntnis als fiebernde, fummelnde, konfuse Ganzkörperaktion.
René Pollesch inszenierte an der Berliner Volksbühne Molières »Don Juan« - so vollendet sich eine Trilogie; nach dem »Geizigen« (Regie: Martin Wuttke), dem »Eingebildeten Kranken« (Regie: Frank Castorf) nun der dritte Abend einer Komposition, die vor allem eine Schau des jeweils robusten, gelenkigen, koboldigen, hysterischen, dreckig gierigen, geilen, garstigen Haupthelden ist. Der wird in allen drei Arbeiten gespielt von Martin Wuttke. Der alles Böse wi...
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