Handeln

Standpunkt von Jörg Meyer

  • Lesedauer: 2 Min.

Es kann wieder passieren: Der Brand in der Textilfabrik vorige Woche war der wohl bislang schlimmste, aber nicht der erste - und vermutlich auch nicht der letzte. Die Textilkonzerne machen sich die Armut in afrikanischen und asiatischen Staaten zunutze und lassen dort zu Hungerlöhnen und unter lebensgefährlichen Bedingungen arbeiten. Mit ihrer Marktmacht haben sie auch die Macht, über die Produktionsbedingungen zu bestimmen. Droht gewerkschaftliche Gegenwehr, dann wird drangsaliert, eingeschüchtert und entlassen. Der Widerstand der Beschäftigten und ihrer Organisationen ist zu schwach, um etwas zu verändern.

Die andere Seite der Medaille ist, dass hierzulande immer mehr Menschen auf die Niedrigpreise von KiK und Co. angewiesen sind. Zudem ist die Ausbeutung in der Textilindustrie kein Problem der Discounter allein. Auch namhafte Markenhersteller können nicht immer von sich behaupten, zu guten Bedingungen arbeiten zu lassen.

Es sind strukturelle Probleme in einem krisenhaften globalisierten Kapitalismus, die auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werden und immer wieder zu Katastrophen wie jetzt in Pakistan führen. Kapitalismus eben. Der Ausruf »Das System ist schuld!«, der wiederkehrende Verweis aufs große Ganze darf jedoch nicht dazu führen, dass der oder die Einzelne ohnmächtig dem gegenüber steht. Es gibt Möglichkeiten zu handeln. Eine davon ist, sich immer wieder genau zu überlegen, was man wo und warum kauft. Hier können alle etwas tun.

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