Schröder vs. Lafontaine

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: 2 Min.
In Göttingen geht am Montag ein spannendes Fernduell über die Bühne - über zwei, besser gesagt: Auf der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik wird Gerhard Schröder über „10 Jahre Agenda 2010“ sprechen, kurz danach gibt der einstige Finanzminister des SPD-Altkanzlers einen „Kontrapunkt“ auf der „Ersten Pluralistischen Ergänzungsveranstaltung" zur Jahrestagung.

Die kritische Begleitkonferenz, auf der Oskar Lafontaine redet, wird vom Arbeitskreis Real World Economics organisiert. Man hab es „besonders angesichts der seit Jahren andauernden Finanz- und Staatsschuldenkrise sehr bedauerlich“ gefunden, so die Veranstalter, dass auf der Tagung des Vereins für Socialpolitik kaum Raum für die Diskussion von Ansätzen besteht, die nicht im Mainstream liegen. „Eventuell nötige, radikalere Reformen, zum Beispiel hinsichtlich der Geld- und Finanzmarktordnung oder des Wachstumsparadigmas, fristen weiterhin ein Nischendasein oder kommen gar nicht zur Sprache“. Die Runde ist vielleicht ein wenig kleiner, aber nicht minder feiner: Neben Lafontaine sind dort auch Peter Bofinger, Heiner Flassbeck und Nico Paech dabei. Zur Jahrestagung des VfS hingegen werden etwa 1.000 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler erwartet, sie steht unter der Überschrift: „Neue Wege und Herausforderungen für den Arbeitsmarkt des 21. Jahrhunderts“.

Eine Nachrichtenagentur meldet über das Fernduell der die Politik der Sozialdemokratie in den vergangenen 15 Jahren prägenden Politiker, Schröder habe „die Agenda im Jahr 2003 auf den Weg gebracht - eine Reform, die beim früheren SPD-Politiker Lafontaine bis heute auf erbitterten Widerstand stößt“. Zumindest der kritische Blick auf den Paradigmenwechsel, der mit dem Schlagwort „Hartz“ verbunden wird, dürfte sich live im Internet verfolgen lassen: die „Ergänzungsveranstaltung“ hat einen Stream und einen Twitteraccount.

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