Eingeklemmt

Der Mensch zwischen Sein und Bewusstsein - Hartmut Langes Buch »«Positiver Nihilismus«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Der Mensch erlebt die Welt als täglichen Verfall. Es verfällt der Tag; die Idee des Morgens verfällt in den Bilanzen des Abends (auch die Verwirklichung einer Idee ist Verfall derselben); politische, soziale, weltgeschichtliche, private Zustände verfallen; sämtliche Materialien verfallen, Beziehungen ebenfalls; auch du selbst verfällst.

Der Verfall trägt manchmal überbrückende Namen wie Aufbau, Veränderung, Bewegung, Reife. Diese Worte haben ihren Sitz im Bewusstsein. Denn das Bewusstsein will nicht zulassen, dass ständig Verfall gedacht wird. Es ist das Organ unserer Spannkraft, ohne die ein aktives Leben nicht möglich wäre.

Das Bewusstsein darf nicht erlauben, dass wir vor jener Wahrheit kapitulieren, die zum Beispiel geduldig und gnadenlos auf Flohmärkten ausliegt: uralte schwarzweiße oder schon vergilbte, weiter bleichende Fotografien, Ansichtskarten, Albumbilder, auf denen Menschen aus lang vergangenen Jahrzehnten zu sehen...


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