Der Name Sami Fehri

Kommentar von Hans-Dieter Schütt

  • Lesedauer: 1 Min.

Ja, Sami Fehri. Er ist Tunesier. Fernsehproduzent. Er produzierte regierungskritische Satiren, sitzt in Haft. Vielleicht nicht lange, aber das ist egal. Er ließ Politiker als Karikaturpuppen auftreten - nach dem Prinzip der einstigen »Hallo Deutschland«-Serie in der ARD. Kritik, so die Regierung in Tunis, sei erlaubt, müsse aber »im Zusammenhang mit Respekt stehen«. Wegen vier Puppen schickt diese Regierung einen gestandenen Medienmann ins Gefängnis. Das Land lacht. So wenig Respekt hat diese Regierung vor sich selber.

Medienverbände registrieren verstärkte Angriffe auf die Pressefreiheit in Ländern des »Arabischen Frühlings«. Das ist ein Verweis auf den bedrohlichen Widerspruch zwischen dem Freiheitspathos neu etablierter Staatsformen und deren tatsächlicher Fähigkeit, den freien frechen Lauf des Lebens zu akzeptieren, ja: zu organisieren. Als sei bereits in die Geburtsurkunden diktaturbefreiter Staaten ein neuerliches Zeichen der Angst eingeschrieben. Der Angst, die erneut starre Systeme schafft.

Ai Weiwei, Pussy Riot, der iranische Regisseur Jafar Panahi,der kubanische Soziologe Guillermo Farinas, jetzt Sami Fehri - stets sind es nur wenige Namen, die aus der Pression in den nachrichtlichen Umlauf gelangen. Sie stehen für eine Internationale kommender Freiheit, die irgendwann nicht mehr allein dem sorgenden Westen gehören wird. Er kann sich dann ganz anders auf seine eigenen Defizite konzentrieren.

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