Stadtteil Hamburg-Billybrook

Ikea-Tochter will ein ganzes Viertel neu bauen

  • Volker Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Stadt Hamburg weiß bisher nichts von den Plänen des schwedischen Konzerns, einen Stadtteil errichten zu wollen.

Laut einem Bericht des »Hamburger Abendblatts« will ein Tochterunternehmen des Ikea-Konzerns in der Hansestadt auf fünf Hektar einen kompletten Stadtteil bauen. Infrage kämen Areale in den innenstadtnahen Stadtteilen Hamm, Rothenburgsort und Billbrook oder in Flughafennähe. Obwohl die Elbmetropole dringend neuen Wohnraum benötigt, reagieren Behörden und Parteien auf das angebliche Vorhaben mit Skepsis. »Wir wissen von nichts«, sagt Kerstin Graupner, Sprecherin der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde: »Die Geschichte steht bisher nur in der Zeitung.« Seitens des Investors Inter-Ikea habe es bisher keine Anfrage gegeben.

Als Vorbild des Projekt lkönnte das »Strand East« im Londoner East End dienen. Dort soll im nächsten Jahr unter Federführung des Unternehmens Landprop, eine Tochter von Inter-Ikea, auf einer Halbinsel der Bau eines Quartiers mit 1200 Wohnungen, Büros, Gastronomie und Läden starten. Knapp die Hälfte der Wohnungen »im mittleren Preissegment« sind für Familien vorgesehen. »Wir produzieren nicht für Superreiche, sondern für die Mittelklasse«, wird der Landprop-Manager Harald Müller in dem Bericht zitiert.

Nicht erreichbar

In Hamburg, wo Immobilienpreise und Mieten binnen weniger Jahre um bis zu 40 Prozent gestiegen sind, hat Müller ebenfalls Großes vor: Neben der Errichtung des neuen Stadtteils seien ein Studentenwohnheim und ein Hotel geplant. Nur Hochhäuser wolle er nicht bauen, die seien »unmenschlich«. Für Nachfragen war Müller, der sein Büro in der belgischen Stadt Waterloo hat, nicht zu erreichen. Die Hamburger Behörden zeigten sich irritiert von dem Vorstoß. »An uns ist niemand herangetreten«, sagte Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde. Und die ist immerhin zuständig für den Verkauf städtischer Flächen, auf die es Inter-Ikea abgesehen haben soll. Auch Senatssprecher Jörg Schmoll reagierte reserviert: »Wir sind von dem Bericht doch sehr überrascht gewesen.«

Simone Settergren, Sprecherin von Ikea Deutschland, geht auf Distanz zu dem eigenen Tochterunternehmen: »Die Namensgleichheit ist mehr oder weniger zufällig.« Das Vorhaben der Inter-IKEA sei »weit weg von unserem Kerngeschäft« und habe nichts mit dem Bau unseres Einrichtungshauses in Hamburg-Altona zu tun.

Mietwohnungen nötig

Die Parteien und Verbände in Hamburg reagierten unterschiedlich auf den Testballon. »Große Stadtteil-Projektentwicklungen können eine gute Chance bieten, neue Quartiere für eine wachsende Stadt wie Hamburg zu etablieren«, kommentierte die FDP-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Katja Suding, den Vorstoß. Der Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf (SPD) warnte vor dem Entstehen von »sich abgrenzenden Stadteilen« und verlangte den Bau von Sozialwohnungen. Hans-Detlef Roock (CDU) fordert die sorgfältige Prüfung der Pläne und Heike Sudmann von der Linkspartei lehnt auf dem Reißbrett geplante »Instant-Städte« generell ab: »Auch Milliardäre wollen offensichtlich von dem Boom auf dem Immobilienmarkt profitieren. Es geht dabei nicht um günstige Wohnungen für die Menschen hier, sondern um Rendite.« Der Konzern setze auf Eigentumswohnungen, doch was Hamburg benötige, seien preiswerte Mietwohnungen.

Egal, meint Dr. Eckard Pahlke vom Mieterverein zu Hamburg: »Jede neue Wohnung entlastet den Markt.« Bei Ikea handele es sich um ein seriösen Investor und im südlichen Hamburg gebe es genügend geeignete Flächen.

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