Beim Arbeitsmarkt ist Skepsis angebracht

Erwerbslosenquote stieg im Juli um 0,2 auf zehn Prozent

»Brandenburg ist auch in einem schwierigen internationalen Umfeld stark genug gewesen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen«, sagt der Landtagsabgeordnete Detlef Baer (SPD). »Das ist gut.« Wichtig seien aber gut bezahlte Jobs, von denen man eine Familie ernähren könne. »Die jüngsten Zahlen, nach denen ein Fünftel der Brandenburger für weniger als 8,50 Euro pro Stunde arbeitet, sind alarmierend«, meint Baer und fordert einen gesetzlichen Mindestlohn. Nach der neuesten Statistik sind 770 400 Brandenburger sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 7600 mehr als ein Jahr zuvor. 133 615 Männer und Frauen waren im Juli erwerbslos gemeldet - 2359 mehr als im Juni, aber 6937 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist innerhalb eines Monats zwar um 0,2 auf zehn Prozent gestiegen. Verglichen mit dem Juli 2011 liegt die Quote allerdings 0,5 Prozent niedriger.

Die Zahl der 15- bis 25-jährigen Arbeitslosen stieg gegenüber dem Vormonat um 1960, sank aber gegenüber dem Vorjahr um 1909 auf 13 380. Die Anzahl der ab 50 Jahre alten Erwerbslosen fiel im Vergleich zum Juni um 215 und im Vergleich zum Juli vergangenen Jahres um 1194 auf 48 747. Den brandenburgischen Arbeitsagenturen und Jobcentern wurden 4232 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 414 weniger als im Vormonat und 766 weniger als im Vorjahr.

»Ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist für den Juli typisch«, erklärt Sozialminister Günter Baaske (SPD). »Wie jedes Jahr melden sich viele Jugendliche nach dem Ende der Schulzeit oder nach einer abgeschlossenen Ausbildung arbeitslos. Und in der Urlaubszeit stellen Betriebe erfahrungsgemäß weniger neue Beschäftigte ein.«

Auch der Regionaldirektionschef der Arbeitsagentur, Dieter Wagon, spricht von einem »saisonal typischen Anstieg der Arbeitslosigkeit.« Zwar weise der am Montag veröffentlichte Stellenindex eine leicht nachlassende Arbeitskräftedynamik aus. Doch mit 11 523 freien Stellen zeige sich der Arbeitsmarkt noch immer im Wachstumstrend.

Nach Ansicht des Landtagsabgeordneten Andreas Bernig (LINKE) hängt es von der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab, ob sich die leicht positive Tendenz am Arbeitsmarkt fortsetzt. »Hier ist Skepsis angebracht«, bedauert er. Für grundfalsch hält der Arbeitsmarktexperte die Absicht der Bundesregierung, die Verdienstgrenze für Minijobber von 400 auf 450 Euro im Monat anzuheben. Das erhöhe nur das Risiko der Altersarmut. Notwendig sei eine völlig andere Strategie: »die Umwandlung von Minijobs in voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung«.

Die Gewerkschaft verwies darauf, dass in Berlin die Quote atypischer Beschäftigung etwa als Leiharbeiter oder in Teilzeit mit 42 Prozent fast doppelt so hoch liege wie im Bundesdurchschnitt. In Brandenburg liege diese Quote bei 37 Prozent. Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sähe anders aus, betont die DGB-Bezirksvorsitzende Doro Zinke. Der Niedriglohnsektor breite sich wie ein Flächenbrand aus und drücke auf die Tarife.

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