Überraschung

Werner Winkler hat sich für die Spitzenkandidatur der Grünen beworben

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Werner Winkler will eine Urwahl bei den Grünen über die Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr erzwingen. Ohne sich selbst große Chancen auszurechnen, hat der bisher wenig bekannte Vorsitzende des Ortsverbandes Waiblingen bei Stuttgart seine Kandidatur angekündigt. Ein Votum der Basis ist möglich, wenn sich mindestens drei Bewerber zur Wahl stellen. Bisher hatte nur Parteichefin Claudia Roth erklärt, kandidieren zu wollen. Zudem wird erwartet, dass sich auch Fraktionschef Jürgen Trittin zur Wahl stellt. Kaum Aussichten auf eine erneute Spitzenkandidatur hat dagegen Ko-Fraktionschefin Renate Künast, die derzeit eine Demontage in der eigenen Partei fürchten muss.

Winkler wurde vor einem Jahr im Zuge der Proteste gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 Mitglied der Grünen. Zuvor war er bei der von Gabriele Pauli gegründeten Freien Union Mitglied des Bundesvorstandes, trat aber nach Querelen mit der Parteichefin bald wieder aus. Nach eigenen Worten ist er »ein Freund von innerparteilicher Demokratie«. »Wir gucken nach China und Russland und sagen, das sind unfaire Wahlen«, sagte Winkler. »Da will ich mal gucken, wie meine Kandidatur ankommt.«

Vielleicht hat seine Ankündigung aber auch andere Gründe. Denn in kurzer Zeit hat der 47-Jährige durch die große Medienpräsenz seinen Bekanntheitsgrad massiv steigern können. Das dürfte auch mehr Besucher auf seine Webseite führen, wo der Autor und Werbegrafiker seine Bücher, Vorträge, Seminare und Unternehmensberatung anbietet.

Die Grünen wollen bei der Bundestagswahl erneut mit einem Spitzenduo anzutreten, dem mindestens eine Frau angehören soll. Zudem hat der Bundesvorstand eine Abstimmung der Parteimitglieder über die Kandidaten in Aussicht gestellt. »Eine Bewerbung ist erst möglich, wenn eine Urwahl eingeleitet wurde«, erklärte Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke. Zunächst müssten eine entsprechende Wahlordnung und ein Beschluss der dafür legitimierten Gremien vorliegen. Die Urabstimmung und das Verfahren sollen auf einem kleinen Parteitag Ende April in Lübeck beraten werden.


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