Die hysterische Gebärmutter

Kulturprogramm der LiMA: Die Performancekünstlerin Gerdrun spielt sich frei von Jahrhunderte alten Geschlechterklischees

  • Christin Odoj
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Gerdrun auf der LiMA. In der Show ihres Performancekollektivs »Muschiballett« stehen Auszüge aus Emilia Galotti und Platons Idee der hysterischen Gebärmutter neben martialischen Werbeslogans von Burger King.
Gerdrun auf der LiMA. In der Show ihres Performancekollektivs »Muschiballett« stehen Auszüge aus Emilia Galotti und Platons Idee der hysterischen Gebärmutter neben martialischen Werbeslogans von Burger King.

Sie wirft den Schal mit dem hübschen Blumenmuster über den hässlichen weißen Papierspender, der an der gekachelten Wand hängt und nimmt ihn wieder ab. »Was auch immer das jetzt sollte«, sagt sie zu sich selbst und geht nervös auf und ab. Die Arme in die Hüften gestemmt, atmet sie die stickige Luft im Hörsaal 112 der Technischen Universität tief ein … und wieder aus. Noch anderthalb Stunden bis zum Auftritt, der den Titel trägt: »Die Gedanken sind frei oder wer hat Angst vor der Männerdämmerung?«

Gerdrun ist feministische Performancekünstlerin und eigentlich ein Teil des Trios »Muschiballett«. Heute ist sie allein gekommen. Normalerweise tanzt und schwitzt sie sich mit Gisa und Gundula in Gymnastikanzügen durch die patriarchale Kulturgeschichte, rezitiert dabei Texte, die beweisen sollen, dass bis heute die gleichen stereotypen Geschlechterrollen tradiert werden wie vor 200 Jahren. Ihre Vornamen haben die drei Frauen bewusst gewähl...


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