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Sinn und Unsinn

Theatertreffen 2012

  • Jan Helbig
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Theatertreffen im Mai - so belegt die jetzt gemeldete Auswahl - hat Lust an der Werkstatt. Jenes Repräsentative, das man mit Meisterlichkeit übersetzen könnte, ist ausgeladen. Der Generationenriss grinst. Das Hochkulturelle unterliegt dem holprig Ruppigen oder dem souverän Stadttheatralischen oder jenem berserkerisch Alternativen, das freie Gruppen ausstrahlen. Statt Deutschem Theater das HAU und das Schauspiel Bonn. Ein Shakespeare und Sarah Kane aus München, ein Vielstunden-»Faust« aus Hamburg/Salzburg, dazu Tschechow aus Wien.

Dreimal Volksbühne!, das ist wahrlich ein kulturpolitisch gedachter Fingerzeig! Castorf ist der Breshnew unter den Intendanten, der räudigste, müdeste, ehrgeizloseste, landstreicherischste, aber: Schaut auf diese verwitternde, verunkrautete, bröckelnde Festung am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz - wie sie trotzdem lebt! Und: Hatte Castorf einst einen Schwank (»Pension Schöller«) mit Heiner Müller gekreuzt, das Blöde also mit dem Bösen, so offenbart die erneute Teilnahme von Regieharlekin Herbert Fritsch (mit der herrlich millowitschigen und -witzigen »Spanischen Fliege«, Volksbühne) die provokative Parteinahme der Jury für pures Schau-Spieler-Theater.

Nimmt man die zehn Auserwählten des Treffens und vergleicht sie mit jenen Inszenierungen, die vermeintliche Großkritiker des Seidenschal-Feuilletons über die Saison hin mit ihrer Maßstab-MPi hochschossen - der Kontrast begeistert, und allein schon diese Entgeisterung einiger Schriftführer ist ein Erlebnis, das zum Festival dazugehört. Da geben medial welche den Ton an und haben doch nichts mehr zu sagen!

Die Jury wagt einen ehrlichen Blick auf das Wesen des Theaters, nicht, wie es da und dort auserlesen leuchtet, sondern wie es alltäglich arbeitet. Wie es kritisch und gauklerisch zugleich sein will und sein muss. Wie es seine eigene Unsicherheit inszeniert. Wie es sich selber nach Sinn durchsucht - ohne jenen Unsinn zu verleumden, der seine Grundlage bleibt.

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