Goethekenner

Sebastian Edathy (SPD) wird zum Untersuchungsausschussvorsitzenden befördert

  • Thomas Blum
  • Lesedauer: 2 Min.
Personalie: Goethekenner

Wen Familienministerin Kristina Schröder (CDU) nicht leiden kann, der kann kein ganz schlechter Mensch sein, so muss man mutmaßen. Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat demnach vorerst unsere Sympathie verdient. Bereits im Jahr 2008 hatte die Politikerin, die gern Linke auf eine Stufe mit Neonazis stellt und gelegentlich eine »Deutschenfeindlichkeit« herbeifantasiert, den Rücktritt Edathys als Vorsitzender des Innenausschusses verlangt. Seinerzeit hatte der heute 42-Jährige Rechtsextremismus-Experte seiner Fraktion sich erlaubt anzumerken, dass die Vorstellungen der CDU zum deutschen Staatsbürgerschaftsrecht etwas verstaubt seien und den Geist des 19. Jahrhunderts atmeten: Einige in der Union hätten eine »völkische Gesinnung«. Eine Beobachtung, die einem des Hörens und Lesens fähigen Menschen so fern nicht liegt. Doch ist auch Edathy selbst bereits hie und da verhaltensauffällig geworden.

Zuletzt erregte der Niedersachse öffentliches Aufsehen, als er im Herbst des vergangenen Jahres auf seiner Facebook-Seite in einer Auseinandersetzung um urheberrechtlich geschützte Bilder freimütig einen anderen Nutzer des sozialen Netzwerks anging mit den Worten: »Sie können mich mal! Kreuzweise!« Dass Edathy als studierter Germanist und Soziologe auch mal frei aus einem Drama Goethes zitiert, sollte man ihm jedoch nicht vorwerfen. Andere tun das auch. Vorzuwerfen wäre ihm eher, dass er Dummdeutsch-Worte wie »Zeitfenster« verwendet. Dem »Spiegel« zufolge bescheinigen ihm seine SPD-Kollegen eine »eigenwillige Arbeitsweise« und gewisse »Mängel bei öffentlichen Auftritten«. Trifft das zu, so wären das geradezu charmante Wesenszüge bei einem, der als 20-Jähriger in die SPD eingetreten ist und seither eine einschlägige Karriere als Parteistreber gemacht hat. Nun soll er der Vorsitzende des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Zwickauer Terrorzelle werden, der zur Aufklärung der zahlreichen Ermittlungspannen beitragen soll. »Ob und welche Ergebnisse der Ausschuss ermitteln kann, ist offen«, schreibt die »Süddeutsche Zeitung« in weiser Voraussicht.


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