Rock und Pop gegen Mietenwahnsinn

Hamburger Behörden dulden Spontan-Konzert vor linkem Zentrum

  • Reinhard Schwarz
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit einem Freikonzert vor dem besetzten Stadtteilzentrum »Rote Flora« mobilisierten Initiativen in Hamburg für die geplante Demo »Mietenwahnsinn stoppen!« am 29. Oktober. Die Veranstaltung war nicht angemeldet worden. Die Behörden zeigten ein Einsehen und sperrten die Straße vor der »Flora«.

Mit einem freien Open Air-Konzert gegen drastisch steigende Mieten: Am Sonnabend spielten Musiker und Bands vor dem besetzten Stadtteilzentrum »Rote Flora« im Hamburger Schanzenviertel. Motto der Veranstaltung: »Miete nervt.« Mit dem Konzert warben Initiativen für eine Demonstration am 29. Oktober unter der Parole: »Mietenwahnsinn stoppen.« Das Besondere: Das Konzert war nicht angemeldet. Die Behörden tolerierten jedoch das Spontan-Event unter dem Vordach der »Flora« und sperrten sogar die sonst viel befahrene Straße Schulterblatt vor dem alternativen Zentrum.

Wer heutzutage in Hamburg eine Wohnung sucht, muss einiges auf sich nehmen. Dazu gehört in vielen Fällen mittlerweile ein Lebenslauf oder ein Empfehlungsschreiben des Vorvermieters. Selbstverständlich wird über die Schufa nochmal die Solvenz der Bewerber geprüft. Menschen mit kleinem Einkommen, Alleinerziehende mit schlecht bezahlten Jobs müssen sich da ganz hinten anstellen, Besserverdienende schnappen ihnen die besseren Wohnungen weg.

Wohnen in Hamburg ist teuer, gleichzeitig stehen rund 1,4 Millionen Quadratmeter Büroflächen leer. Die Folge einer verfehlten Politik der CDU-Senate in wechselnden Koalitionen in neun Jahren. Unter der optimistisch klingenden Parole »Wachsende Stadt« wurden zwar ehemalige Hafenflächen zur schicken HafenCity, jedoch hauptsächlich für Besserverdienende. Der Neubau bezahlbarer Wohnungen wurde schlicht »vergessen«. In einer Erklärung der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft heißt es daher: »Wir brauchen umgehend den Bau von Tausenden neuer Sozialwohnungen - die vom SPD-Senat ab 2013 in Aussicht gestellten, im 1. Förderweg entstehenden 1200 Wohnungen reichen bei weitem nicht aus.«

Besonders Menschen mit geringem Einkommen treffe die stetige Erhöhung der Mieten, heißt es in dem Aufruf des Bündnisses »Mietenwahnsinn stoppen«. Die Folge: Kaum noch jemand traue sich umzuziehen, weil dann die Neumiete wesentlich über die der alten liege. »Bei Mieterhöhungen, die nicht bezahlbar sind, muss meist das komplette soziale Umfeld aufgegeben werden, da in den Vierteln auch keine andere bezahlbare Wohnung zu finden ist.« Betroffen von dramatischen Mieterhöhungen sind nicht nur Bewohner von »In-Vierteln« wie St. Pauli oder die »Schanze«. Auch Mieter des städtischen Wohnungskonzerns SAGA/GWG in weniger attraktiven Vierteln sind von Erhöhungen betroffen, vor allem dann, wenn deren Wohnungen aus der Sozialbindung herausfallen.

Dagegen wehren sich in der Hansestadt immer mehr Menschen. Zur Unterstützung traten am Sonnabend Musiker wie Frank Spilker (Die Sterne), das HipHop-Duo Chaoze One + Lotta Continua, Jan Plewka mit Liedern von Rio Reiser sowie die Band »Frittenbude« ohne Gage auf. Rund 1000 Zuhörer waren gekommen und hielten bei schon recht kühlen Temperaturen bis 21 Uhr aus. Anschließend wurde in der Roten Flora weitergefeiert. Die Einnahmen aus der Party sollen verwendet werden, um die Kosten für die Musikanlage zu decken.

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