Oberstes Gebot

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen« hat mit Blick auf die kommende Regenzeit vor einer weiteren Verschlimmerung der Lage in Somalia gewarnt, wo die Bevölkerung seit Monaten unter einer Hungersnot darbt. Und die Aktivisten von »Oxfam« befürchten angesichts der politischen und wirtschaftlichen Krise die nächste Hungerkatastrophe in Jemen, wo der permanente Nahrungsmangel schon heute bei jedem zweiten Kind oft unheilbare Schäden hinterlässt. Inzwischen leidet fast jeder siebte Erdenbürger an Unterernährung, wie der gerade vorgelegte Weltkatastrophenbericht der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften zeigt. Das sind fast eine Milliarde Hungernde auf der Welt.

Zahlen, die die Dringlichkeit des Appells von Generalsekretär Ban Ki Moon in der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung unterstreichen: Vor dem Hintergrund schrumpfender Ressourcen sei eine nachhaltige Entwicklung das oberste Gebot für die Welt im 21. Jahrhundert. Allerdings ist dafür auch dringend eine gerechtere Weltordnung erforderlich, für die allen voran die Vereinten Nationen stehen sollten. Doch lässt die überfällige Reform der Weltorganisation, die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte und künftige globale Herausforderungen auch in solch entscheidenden Institutionen wie den UNO-Sicherheitsrat widerspiegelt, weiter auf sich warten. Das Gremium ist ein Machtkartell, in dem wie jetzt im Streit um einen souveränen palästinensischen Staat vor allem die ständigen Mitglieder ihre eigenen geostrategischen Interessen mit Hilfe des durch nichts mehr zu rechtfertigenden Vetoprivilegs durchsetzen.

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