Die Kunst der „Guten Arbeit"
Kunst und Arbeit – diese beiden Begriffe passen auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammen. Bei ersterem wird Kreativität ausgelebt, Letzteres dient dem Broterwerb. Wenn eine Ausstellung von Gemälden, Fotos und Skulpturen den Titel „Gute Arbeit“ trägt, wird aber schnell klar, warum dieses klassische Verständnis des Arbeitsbegriffs nicht überall funktioniert.
Künstler müssen wie alle anderen auch in unserer kapitalistischen Gesellschaftsordnung Miete zahlen und brauchen eine Altersvorsorge. Der allergrößte Teil von ihnen verfügt nicht über einen Mäzen im Hintergrund, der sie finanziert. Oder ihre Werke werden auf dem Kunstmarkt nicht als „gut" und damit als wertvolle Anlage betrachtet. Die Kunstarbeiter haben also allen Grund bei einem Gewerkschaftskongress vertreten zu sein, oder?
„Auch Kunst ist Arbeit", erklärt mir Janine Conde Lopez. Die Malerin gibt Unterricht, um sich ihre Berufung leisten zu können. Die meisten freischaffenden Künstler haben noch „irgendwelche Jobs", erzählt mir die 37-jährige. Dann werden sie aber als Hobby-Maler oder -Bildhauer abgetan. Wenn mensch jedoch den Anspruch hege, von der Kunst leben zu wollen, werde auch das nicht ernst genommen, klagt Janine. Wie auch sonst überall auf dem Kongress sind wir uns schnell per Du.
Sie sitzt an einem Tisch, gefüllt ...
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