Lisicki auf Grafs Spuren
Wimbledon: Berlinerin nach Sieg über Französin Bartoli im Halbfinale
Draußen blitzte und donnerte es, unter dem Hallendach brannte Sabine Lisicki ein Feuerwerk ab: 15 Jahre nach Steffi Grafs letztem Wimbledon-Sieg greift die Berlinerin sensationell nach der Krone der 125. All England Championships. Mit dem dramatischen 6:4, 6:7 (4:7), 6:1 über die französische Weltranglisten-Neunte Marion Bartoli fügte sie am Dienstag ihrem Tennismärchen ein weiteres denkwürdiges Kapitel hinzu und stürmte erstmals ins Halbfinale. »Ich kann es nicht glauben. Ich bin so glücklich«, jubelte Lisicki.
Die 21-Jährige, die sich selbst von drei vergebenen Matchbällen im zweiten Satz nicht beirren ließ, ist die erste Deutsche in der Vorschlussrunde eines Grand-Slam-Turniers seit Graf vor zwölf Jahren letztmals in Wimbledon aufschlug. Der elfte Rasen-Sieg in Serie garantiert Lisicki den Sprung unter die ersten 30 der Weltrangliste. Zugleich ist sie erst die zweite Spielerin nach der Chinesin Zheng Jie 2008, die als Wild-Card-Starterin die Runde der letzten Vier in Wimbledon erreichte. »In jeder Runde werde ich noch ein bisschen besser. Ich habe absolut nichts zu verlieren«, sagte Lisicki, die im Semifinale am Donnerstag auf die Russin Maria Scharapowa oder die Slowakin Dominika Cibulkova.
»Sabine muss mit der Körpersprache von Anfang an dagegenhalten« – so lautete der Fahrplan von Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. Und Lisicki, 2010 monatelang verletzt und zwischenzeitlich nur die Nummer 218 der Tennis-Welt, hielt sich gegen die Finalistin von 2007 daran. Zu Null nahm sie ihrer französischen Kontrahentin zu Beginn den Aufschlag ab.
Selbst ein Rebreak zum 1:1 brachte die Weltranglisten-62. nicht aus dem Takt. Während der Regen aufs Dach prasselte und gewaltigen Lärm verursachte, zog Lisicki schnell auf 4:2 davon und streute immer wieder geschickt Stopps ein. Selbstbewusst trumpfte die gewaltige Aufschlägerin auch in der Folge auf und brachte nach 43 Minuten den ersten Satz sicher unter Dach und Fach.
Im zweiten Durchgang war die clevere Bartoli – ihr Intelligenzquotient soll bei 175 liegen – lange ebenbürtig und lag sogar 3:1 vorn. Doch Lisicki ließ nicht locker und glich postwendend aus, ehe ihr das Break zum 5:4 gelang. Dann aber folgte ein kurzes Drama, als Lisicki drei Matchbälle bei eigenem Aufschlag leichtfertig vergab und Bartoli nach dem gewonnenen Tiebreak Morgenluft witterte.
Doch Frohnatur Lisicki steckte auch diese Rückschläge imposant weg. Im dritten Satz gelang ihr ein frühes Break zum 2:0. Und da sie anschließend ihr Service nicht mehr im Stich ließ, konnte sie nach zweieinhalb Stunden jubeln.
Achtelfinale Männer: Nadal (Spanien) - del Potro (Argentinien) 7:6, 3:6, 7:6, 6:4, Djokovic (Serbien) - Llodra (Frankreich) 6:3, 6:3, 6:3, Federer (Schweiz) - Juschni (Russland) 6:7, 6:3, 6:3, 6:3, Fish (USA) - Berdych (Tschechien) 7:6, 6:4, 6:4, Tsonga (Frankreich) - Ferrer (Spanien) 6:3, 6:4, 7:6, Murray (Großbritannien) - Gasquet (Frankreich) 7:6, 6:3, 6:2, Tomic (Australien) - Malisse (Belgien) 6:1, 7:5, 6:4, Lopez (Spanien) - Kubot (Polen) 3:6, 6:7, 7:6, 7:5, 7:5.
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