Imageschaden für Apple-Konzern

Aktionstag gegen skandalöse Arbeitsbedingungen bei Zulieferern setzt auf Verbrauchermacht

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit einem internationalen Aktionstag kritisierten Nichtregierungsorganisationen (NGO) am Samstag in zahlreichen europäischen Städten sowie in Asien und Mexiko die schlechten Arbeitsbedingungen in den Zuliefererbetrieben des Elektronikkonzerns Apple.

Überstunden, mangelnder Gesundheits- und Arbeitsschutz und Arbeiten unter Druck bis zum Selbstmord – die Liste der Vorwürfe gegen Apple ist lang. Um die Bedingungen in der IT-Branche zu verbessern, setzt die Kampagne »makeITfair« auf die Macht der Verbraucher und verpasste dem innovativen Image von Firmenchef Steve Jobs am Wochenende einen Dämpfer. In Fußgängerzonen und vor Apple-Shops verteilten Aktivisten in zahlreichen europäischen Städten – darunter Hamburg, Berlin, Amsterdam, Stockholm und Helsinki – Äpfel und Apfelkuchen. Teilweise überrascht, aber insgesamt positiv seien die Reaktionen gewesen, berichtet Cornelia Heydenreich, Koordinatorin der Kampagne in Deutschland.

Auch direkt an den Zuliefererbetrieben in Mexiko und Taiwan sowie in Hongkong gab es Aktionen für existenzsichernde Löhne, akzeptable Arbeitszeiten und faire Arbeitsbedingungen. Das Motto: Von den Milliardengewinnen des Konzerns sollen die Arbeiter ein Stück des Kuchens abbekommen. »Der Nettogewinn von Apple im ersten Quartal 2011 in Höhe von sechs Milliarden Dollar ist zu Lasten der chinesischen Arbeiter eingefahren worden«, kritisiert Heydenreich gegenüber ND. »Apple sollte den Lieferanten faire Preise zahlen und realistische Lieferzeiten einführen, um bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen«.

Der Konzern war bereits mehrfach unter Druck geraten. Erst im Februar dieses Jahres hatte der Computer- und Handyhersteller einen eigenen Bericht vorgelegt, nach dem die Zusammenarbeit mit drei Zulieferern eingestellt wurde, unter anderem wegen Kinderarbeit. Als besonders skandalös gelten die Arbeitsbedingungen beim Zulieferer Foxconn im südchinesischen Shenzen, wo Apple sein Handy iPhone herstellen lässt. Im vergangenen Jahr hatten sich binnen weniger Wochen 16 Arbeiter das Leben genommen. Apple versprach Besserung und attestiert Foxconn in seinem eigenen Bericht eine positive Entwicklung.

Eine neue Studie der studentischen Nichtregierungsorganisation Sacom aus Hongkong widerspricht dieser Darstellung. Die Studenten hatten 120 Foxconn-Arbeiter in Shenzhen, Chengdu and Chongqing befragt. Das Fazit: An den Zuständen habe sich wenig geändert. Noch immer gebe es unbezahlte Überstunden, monatlich würden weiterhin mehr als 80 Überstunden statt der maximal versprochenen 36 geleistet. Die Arbeiter müssten extrem hochgesteckte Vorgaben erreichen, sagte Debby Chan von Sacom gegenüber der Deutschen Welle. »Wenn sie die Produktionsziele nicht schaffen, müssen sie ihre Mahlzeiten ausfallen lassen und können erst essen, wenn die Schicht zu Ende ist.« Zudem zahle der Konzern keine existenzsichernden Löhne, auch der Arbeitsschutz sei nicht ausreichend, so seien Arbeiter ungeschützt Aluminiumstaub ausgesetzt.

Auch beim Zulieferer Wintek bestehe Handlungsbedarf, so Cornelia Heydenreich. In der chinesischen Firma hätten 137 Arbeiter Vergiftungen erlitten, als sie die Bildschirme von iPhones und von iPad-Computern reinigten. Apple verweigere eine Entschädigung, von der die Behandlungskosten beglichen werden könnten.

Apple ist nicht der einzige Elektronikkonzern, dem schlechte Arbeitsbedingungen vorgeworden werden, wie internationale Studien belegen. Da in den Firmen gewerkschaftliche Organisierung verboten oder sehr schwierig ist, wenden sich NGO an die Verbraucher. Zudem versuchen sie, Institutionen und die Öffentliche Hand zu überzeugen, beim Einkauf auf faire Arbeitsbedingungen in der Branche zu achten.

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