Militärberater für Libyens Rebellen
Einsatz von NATO-Bodentruppen wird weiter ausgeschlossen
Tripolis (Agenturen/ND). Die Verwicklung von NATO-Staaten in den Krieg in Libyen ist eine Stufe weiter: Italiens Verteidigungsminister Ignazio La Russa sagte am Mittwoch, zehn italienische Militärberater sollten bei der Ausbildung der Aufständischen helfen. Zuvor hatten Frankreich und Großbritannien selbiges verkündet. Laut Frankreichs Regierungssprecher François Baroin sind weniger als zehn Männer als Verbindungsoffiziere nach Libyen entsandt worden. Ziel sei die technische und organisatorische Beratung des oppositionellen Übergangsrates in Bengasi beim Schutz der Zivilbevölkerung, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Mittwoch in Paris. Großbritannien hatte am Dienstag die Entsendung von rund zwanzig Verbindungsoffizieren angekündigt.
Unterdessen hatte Rebellensprecher Nuri Abdullah Abdullati in Misrata am Dienstag erstmals die Entsendung britischer und französischer Soldaten auf der Basis »humanitärer« Prinzipien gefordert. »Wenn sie nicht kommen, werden wir sterben«, sagte der frühere Richter. Die Bitte sei vergangene Woche in Form eines Briefes an den Nationalrat in Bengasi übermittelt worden, da die Rebellen keinen direkten Kontakt zu den Koalitionstruppen haben. Bisher sei jedoch keine Antwort eingetroffen. Frankreichs Regierungssprecher François Baroin schloss am Mittwoch den Einsatz von Bodentruppen noch einmal aus. Die USA erwägen derweil immer noch Waffenlieferungen an libysche Rebellen. Man arbeite weiter an dieser Möglichkeit, sagte Außenamtssprecher Mark Toner in Washington. »Alle Optionen bleiben auf dem Tisch«, fügte er am Dienstag hinzu.
Die Hilfsorganisation Oxfam hat die Europäische Union vor einem Militäreinsatz in Libyen zum Schutz humanitärer Hilfseinsätze gewarnt. Eine solche Entscheidung dürfe »nur als letzter Ausweg« gesehen werden, erklärte Oxfam-Sprecher Jamie Balfour-Paul am Mittwoch in Brüssel. »Wir sind ganz klar noch nicht an diesem Punkt in Libyen.« Der Sprecher warnte: »Unsere Erfahrung in anderen Krisenländern weltweit zeigt, dass es niemals eine gute Idee ist, die Linien zwischen Militäreinsätzen und humanitärer Hilfe zu verwischen.« Seite 6
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