Afrikaner wollen in Libyen vermitteln

Mission nach Tripolis und Bengasi / Militärische Lage ohne erkennbare Überlegenheit einer Seite

  • Lesedauer: 2 Min.
Angesichts der unentschiedenen militärischen Lage in Libyen verstärken regionale Kräfte ihre Bemühungen um eine Waffenruhe.

Tripolis/Kairo (Agenturen/ND). Eine hochrangige Vermittlergruppe der Afrikanischen Union (AU) forderte am Sonntag die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen. Die Präsidenten Südafrikas, der Demokratischen Republik Kongo, Malis, Mauretaniens und Ugandas wollten am Sonntag und Montag Tripolis und Bengasi besuchen. Die Waffenruhe sollte eine »Übergangsperiode« für politische Reformen einleiten, hieß es in der Erklärung der Präsidentendelegation unter Führung des Südafrikaners Jacob Zuma.

Ihre Vorschläge wollte die Abordnung auch in direkten Gesprächen mit dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi darlegen.

An diesem Montag wollte sie nach Bengasi weiterreisen, um dort mit Vertretern des Übergangsrates, der provisorischen Regierung der Regimegegner, zu sprechen. Die panafrikanische Organisation hatte sich zuletzt wiederholt für eine Verhandlungslösung in Libyen ausgesprochen. Für die Forderung der libyschen Aufständischen und des Westens, dass Gaddafi die Macht abgeben und mit seiner Familie das Land verlassen müsse, tritt sie nicht ein.

Die Vermittlermission der AU bricht die internationale Isolation Gaddafis auf, in die dieser geraten war, nachdem er Mitte Februar damit begann, die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken.

Im Osten Libyens dauerten am Wochenende die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Adschdabija an. Eine Reporterin des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira bemerkte am Sonntag im Westen des Ortes Rauchsäulen und Artillerielärm. Einzelne Stoßtrupps der Gaddafi-Streitkräfte seien in das Innere der von ihren Bewohnern weitgehend verlassenen Stadt eingedrungen. Adschdabija hatte in den vergangenen Wochen mehrfach die militärische Hoheit gewechselt.

Heftig umkämpft blieb am Wochenende auch Misurata, die drittgrößte Stadt des Landes 210 Kilometer östlich von Tripolis. Die bewaffneten Regimegegner drängten die Gaddafi-Truppen nahezu vollständig aus der Medizinischen Universität, berichtete ein Sprecher des Verteidigungskomitees in einer Tonbotschaft. Zwei Panzer seien zerstört und sechs Scharfschützen der Gaddafi-Trupps getötet worden.

Unterdessen legte ein Schiff des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz im Hafen von Misurata an, bestätigten eine Sprecherin der Organisation in Genf und das Verteidigungskomitee in der Stadt. Es hat 130 Kubikmeter medizinischer Hilfsmittel geladen und soll nun das Hauptkrankenhaus der Stadt versorgen. Die belagerte Stadt ist auch von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten, die Abwasseraufbereitung ist zusammengebrochen.

Kampfflugzeuge der NATO zerstörten Munitionslager und zahlreiche Panzerfahrzeuge der Regierungstruppen. Dies teilte der Kommandeur des internationalen Militäreinsatzes in Libyen, der kanadische General Charles Bouchard, in seinem Hauptquartier in Neapel mit. Gaddafi benutze weiterhin die eigene Bevölkerung als Schutzschild für schwere Waffen, indem er diese nahe bei Wohngebäuden und Moscheen stationiere.

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