Optimismus statt Reflexion in der US-amerikanischen Linken

Ein Rückblick auf das »Left Forum« in New York – das größte Treffen linker Kräfte in den USA

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Die massiven Widerstände gegen neoliberale Reformen im US-Bundesstaat Wisconsin standen beim diesjährigen New Yorker »Left Forum« im Zentrum zahlreicher Debatten. Viele US-Linke sehen nun einen Wendepunkt und hoffen, dass eine unabhängige Bewegung entsteht, welche die Proteste aus Wisconsin auf den Rest der USA ausweiten könnte.

Ironisch ist es ebenso wie traurig – und ein Ausdruck der politischen Kräfteverhältnisse in den USA: Am schnellsten reagiert hat auf das größte Treffen der US-Linken die extreme Rechte. Auf der Webseite des Talkshow-Hetzers Glenn Beck hieß es schon einen Tag nach der Konferenz, die US-Linke habe sich zum »Wirtschaftsterrorismus« zusammengerottet. Als Beleg, den Beck im Murdoch-Sender »Fox News« anführte, musste eine heimlich aufgenommene Rede des linken Gewerkschafters Stephen Lerner herhalten, der am Wochenende an der Pace University zivilen Ungehorsam gegen die Investmentbank JP Morgan Chase und Zahlungsstreiks von Hausbesitzern und verschuldeten Studenten vorgeschlagen hatte.

Die rechte Schlagzeile lautet »Drehbuch des linken Wirtschaftsterrorismus enthüllt«, und darunter: »Anti-Banken-Feldzug eines Bündnisses aus Gewerkschaften, Bürgervereinigungen, Abgeordneten und Studenten zur Abschaffung des Kapitalismus und zur Neuverteilu...


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