Libysche Armee hat AFP-Journalisten in ihrer Gewalt

Zwei Reporter und Getty-Fotograf an unbekannten Ort gebracht

  • Lesedauer: 2 Min.
Tobruk, 22. März (AFP/ND) - Nach drei Tagen der Ungewissheit ist das Schicksal der beiden in Libyen vermissten AFP-Journalisten und ihres Kollegen der Foto-Agentur Getty offenbar aufgeklärt. Die Gruppe befinde sich in der Hand der libyschen Armee, sagte ihr Fahrer Mohammed Hamed. Die drei Männer, darunter der deutsch-kolumbianische AFP-Fotograf Roberto Schmidt, seien auf dem Weg nach Adschdabija von Soldaten gestoppt und an einen unbekannten Ort gebracht worden.

Der 38-jährige britische Reporter Dave Clark und der 45-jährige Schmidt hatten am Freitagabend in einer E-Mail angekündigt, sie wollten in der Nähe von Tobruk Rebellen treffen und Flüchtlinge interviewen. Hamed wollte sie zusammen mit dem 45-jährigen Getty-Fotografen Joe Raedle, der die US-Staatsbürgerschaft hat, am Samstag in das fast 400 Kilometer von Tobruk entfernte Adschdabija fahren, das von Rebellen gehalten wird, aber von Regierungstruppen umschlossen ist.

Dutzende Kilometer vor der Rebellenbastion kreuzte ihr Fahrzeug eine Kolonne von Militärfahrzeugen, wie der Fahrer weiter berichtete. Hamed drehte um, wurde jedoch von den Soldaten verfolgt. Nach einer etwa fünfzig Kilometer langen Verfolgungsjagd schossen die Soldaten in die Reifen und stoppten so die Reporter, wie der Übersetzer Sudki Abdulkarim Dschibril im Radio sagte.

Vier Männer zwangen die Insassen dann nach den Schilderungen des Fahrers mit Waffengewalt, das Auto zu verlassen und sich auf die Straße zu knien, mit den Händen am Kopf. Clark rief den Angaben zufolge »Sahafa, Sahafa«, was Journalist bedeutet. Die Soldaten hätten das Fahrzeug der Reporter angezündet und seien mit ihnen in einem Militärfahrzeug davon gefahren.

Hamed kehrte am Sonntag nach Tobruk zurück. »Wir wissen nicht, wo sie hingebracht wurden. Sie mussten ihre Telefone abgeben, aber nicht ihre Fotoapparate«, sagte der Übersetzer Dschibril.

AFP hatte seit Freitagabend nichts mehr von seinen Mitarbeitern gehört. Clark, der eigentlich in Paris arbeitet, ist seit dem 8. März als Reporter in Libyen im Einsatz, Schmidt seit dem 28. Februar. Der deutsch-kolumbianische AFP-Fotograf hat sein Heimatbüro in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Seit Beginn des Konflikts in Libyen wurden bereits mehrere Journalisten festgenommen. Am Dienstag waren die Fälle von insgesamt sieben noch festgehaltenen ausländischen Journalisten bekannt: Neben der Dreiergruppe waren dies vier Mitarbeiter des arabischen Fernsehsenders El Dschasira.

Am Montag kamen zwei Reporter und zwei Fotografen der »New York Times« wieder frei und konnten nach Tunesien ausreisen. Ein freier französischer Fotojournalist, der in der Region Bengasi arbeitete, meldete sich am Montagabend nach Angaben von Reporter ohne Grenzen bei seiner Agentur, die seit anderthalb Tagen nichts von ihm gehört hatte.
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