Manchmal mausert sich Melde mächtig

GARTEN: Frühjahrsputz kann beginnen

  • Lesedauer: 3 Min.

Ob seiner weißen Schönheit ist er arg beschimpft worden, viele haben ihn schon nach kurzer Zeit zum Teufel gewünscht, schoben ihre Unfähigkeit, damit entspannt umzugehen, ihm in die Schuhe – dem Winter. Jetzt zeigt er uns seine graue und nasse Seite; wird auch wieder nicht recht sein …

Passionierte Gärtner hält es nicht in der Stube, sie ziehen sich warm an und räumen schon mal grob von den Beeten Staudenreste, die nun platt da liegen. Diese kommen in eine Ecke, damit kleine Winterschläfer unbeschadet weiter vom Frühling träumen können. Was noch nicht zu Boden gegangen ist, kann stehen bleiben, um vom nächsten Raureif noch einmal in eine Schönheit verwandelt zu werden. Wie zum Beispiel meine stattliche Melde (Foto: B. Müller).

Dieses Exemplar habe ich voriges Jahr als kleines Pflänzchen gekauft; aufgefallen ist es mir durch seinen pinkfarbenen Blattaustrieb. Dass es sich zu einem drei Meter hohen verzweigten Gewächs mauserte, hat mich schon ziemlich beeindruckt. Ganz hingerissen von diesem Florakind sind auch Meisen und noch mehr Spatzen. Sie haben im Herbst auf den dünnen Zweigen geradezu Ballett getanzt, um die Samen zu ernten. Und jetzt, nachdem ich den Dost weggeräumt habe, wuseln sie zu Füßen der Melde auf der Suche nach den abgefallenen feinen Samen. Hoffentlich übersehen sie einige, damit sich in diesem Jahr mehrere Exemplare des Fuchsschwanzgewächses in die Höhe schwingen können – in Gesellschaft mit Atriplex hortensis rubra, der rotblättrigen Gartenmelde.

Melde wird leider von nicht wenigen Gartenbesitzern als lästiges Unkraut betrachtet und beseitigt. Dabei ist sie eine anspruchslose alte Kultur- und Nutzpflanze, die unser Gemüseangebot unkompliziert bereichern kann. Zusammen mit Brennnessel, Giersch und Löwenzahn oder auch solo lässt sich früh im Jahr Spinat daraus zubereiten. Es gibt gelb-, grün und rotblättrige Sorten, die ebenso als Zierpflanzen eine gute Figur machen.

Wir sollten uns immer mal wieder fragen, ob wir vielleicht nicht zu oft auf angepriesene Pflanzen hereinfallen, die nur schön, meist noch anspruchsvoll in der Pflege, aber sonst ziemlich nutzlos sind, weil vieles, was in unserem Garten kreucht und fleucht, damit nichts anzufangen weiß. Ich bin nicht gegen Zierpflanzen an sich, aber für eine gute Mischung zugunsten einheimischer Kulturen schon. Weil wir allein dadurch ganz konkret ein bisschen Naturschutz bewirken können. In vielen Hobbygärten sieht es leider oft exotisch-monoton aus.

In der Bio-Halle auf der Berliner Grünen Woche kann man sich dieses Wochenende noch Anregungen und Samen alter Kultur- und Nutzpflanzen holen. Oder im Internet fündig werden unter VERN, Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (www.vern.de)

Brigitte Müller, Hobbygärtnerin

und Umweltautorin

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