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Merkels Medien-Minister
Zugegeben, es kommt mal wieder »dicke« für Merkels »Sonnyboy«. Geöffnete Feldpost, tödliche Waffenspielereien und dann noch dieser provozierte Todesfall auf der »Gorch Fock«. Doch zu Guttenberg hatte alles im Griff. Wer zu interessiert nachfragte, dem riet er, Untersuchungen abzuwarten. Vorverurteilung? Nicht mit ihm! So war das bis zum Freitagabend, dann rief »Bild« an und las die Schlagzeilen des kommenden Tages vor. Guttenberg trat die Flucht nach vorn an, überging alle Ministeriumsebenen, pfiff auf Untersuchungen. Per Handy von unterwegs erklärte er dem Flottenchef, was in Sachen »Gorch Fock« zu tun ist.
Alles läuft wie in der Kundus-Affäre: Erst vertuschen, sich dann als Opfer von Informationsverweigerern darstellen, dann Merkel um Rückendeckung bitten, schließlich Sündenböcke suchen und medienwirksam feuern. Seltsame Auffassung von Anstand und Menschenführung. Ganz zu schweigen von der permanenten Missachtung des Parlaments. Das, was Medien berichteten, konnte dem Minister nicht neu sein. Doch erst als die veröffentlichte Flut schwachsinnigen Soldatenalltags drohte, sein Hochglanz-Image zu unterspülen, handelte er. Was er nun als Führungsstärke auszugeben versucht, wird ihm auf die Füße fallen. Denn der Umbau der Bundeswehr zur Berufskampftruppe kann nicht gegen die Beteiligten gelingen. Die aber erleben nun abermals, dass Guttenberg sie, wenn es um seinen eigenen Hals geht, wie Schachfiguren opfert.
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