Werbung

Axel Teichmann beendet Tour der Leiden

Favoriten behaupten sich bei der Doppelverfolgung in Oberstdorf, DSV-Läufer können nicht mithalten

  • Gerald Fritsche, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Tour der Leiden und kein Ende: Gebeutelt wie selten zuvor müssen die deutschen Langläufer derzeit bei der Tour de Ski zusehen, wie ihnen die Konkurrenz förmlich davoneilt. Auf der vierten Etappe gab es am Montag in Oberstdorf erneut nichts zu holen. Schlimmer noch: Axel Teichmann (Bad Lobenstein) erlitt bei der Doppelverfolgung über 20 Kilometer einen Kräfteeinbruch und wurde von Bundestrainer Jochen Behle aus der Tour genommen.

Unbeeindruckt von der deutschen Misere zieht die Konkurrenz ihre Kreise – allen voran der Schweizer Dario Cologna. Der Spitzenreiter kontrollierte jederzeit das Feld und wurde hinter dem Finnen Matti Heikkinen Zweiter. Bei den Damen musste Top-Favoritin und Tour-Spitzenreiterin Justyna Kowalczyk bei der Doppelverfolgung über zehn Kilometer ihre erste deutliche Niederlage einstecken. Beim Sieg der Schwedin Anna Haag wurde die Olympiasiegerin lediglich Fünfte, hat allerdings weiterhin einen komfortablen Vorsprung.

»Bei Axel ging vom ersten Kilometer an nichts. Doch er ist gesund, und an den Ski lag es auch nicht«, sagte Bundestrainer Jochen Behle. Der von sich selbst schwer enttäuschte Teichmann war zu keinem Statement fähig. »Wir wollten nach der vierwöchigen Wettkampfpause Rennen, und die wären auch wichtig. Wenn aber die Batterie völlig leer ist, muss man sich fragen, ob es noch Sinn hat. Auch wenn man das Restprogramm mit den harten Wettbewerben zum Tour-Ende sieht«, betonte Behle und fügte hinzu: »Er wird zwei Tage pausieren und dann ganz normal wieder ins Training einsteigen. Ich denke, dass er beim Weltcup in Liberec im Teamsprint wieder erste Wettkampferfahrung sammeln wird.«

Angesichts der in acht Wochen beginnenden Weltmeisterschaft ist nun guter Rat teuer. »Eine geordnete WM-Vorbereitung sieht anders aus. Bei Leuten wie Tobias Angerer und Teichmann, die ja gesund sind, sehe ich da nicht so schwarz wie bei den gegenwärtig Kranken. Wenn wir jetzt mit einer Trainingsphase beginnen, an deren Ende noch ein paar Weltcup-Rennen stehen, müssten wir das hinbekommen. Bei einigen müssen wir aber erst mal die Genesung abwarten«, sagte Behle.

Wozu die DSV-Läufer dennoch imstande sind, zeigte der Frankenhainer Jens Filbrich. Auf dem klassischen Teilstück diktierte er das Rennen mit. »Ich habe mich richtig gut gefühlt. Doch dann kam ein Sturz dazwischen, und schon waren 20, 25 Plätze verloren. Zudem habe ich mir das Schienbein richtig wehgetan und konnte im Skating nicht so, wie ich wollte«, sagte der Thüringer, der als 21. der Gesamtwertung bester DSV-Läufer ist. Eine Attacke, besonders auf den letzten drei Etappen, kündigte auch der Oberwiesenthaler Tom Reichelt an. »Ich bin gesund und topfit. Mir ging es darum, in der vorderen Gruppe mit anzukommen und nicht zu viel Zeit zu verlieren«, sagte er.

Männer Doppelverfolgung, Oberstdorf
1. Heikkinen (Finnland) 49:20,1 min, 2. Cologna (Schweiz) + 0:01,0, 3. Jaks (Tschechien) + 0:04,9, ... 20. Reichelt (Oberwiesenthal) + 0:14,4, 23. Dotzler (Sonthofen) + 0:16,2, 30. Filbrich (Frankenhain) + 0:20,1, 56. Teichmann (Bad Lobenstein) + 3:04,4.

Gesamtwertung nach 4 von 8 Etappen
1. Cologna 1:37:51,0 h, 2. Kershaw (Kanada) + 0:45,9 min, 3. Hellner (Schweden) + 1:06,1, 4. Legkow (Russland) + 1:06,7, 5. Harvey (Kanada) + 1:23,8, ... 21. Filbrich + 2:32,8, 26. Reichelt + 2:51,2, 37. Dotzler + 3:59,7, 43. Teichmann + 5:07,2.

Frauen Doppelverfolgung, Oberstdorf
1. Haag 26:59,8 min, 2. Kalla (beide Schweden) + 0:00,6, 3. Kristoffersen (Norwegen) + 0:07,2, 5. Kowalczyk (Polen) + 0:08,7, ... 21. Zeller (Oberstdorf) + 0:55,7, 37. Böhler (Ibach) + 1:40,6, 39. Anger (Oberstdorf) + 1:43,5, 45. Herrmann (Oberwiesenthal) + 2:06,4.

Gesamtwertung nach 4 von 8 Etappen
1. Kowalczyk 1:01:52,3 h, 2. Kalla + 1:19,8 min, 3. Longa (Italien) + 1:22,1, 4. Majdic (Slowenien) + 1:35,1, 5. Lahteenmaki (Finnland) + 1:46,8, ... 27. Zeller + 4:28,8, 30. Böhler + 5:05,9, 42. Herrmann + 6:11,4, 46. Anger + 6:50,6.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.