Im Dienste der Stauffenbergpartei

Das Tagebuch des Jeremy-Maria zu Hohenlohen-Puntiz – 24. Folge

Was letzte Woche geschah: Der Parteitag der Stauffenbergpartei – ein Desaster. Roland als Agent Provocateur gebrandmarkt und Jeremy, Parteigründer und Vordenker der konservativen Revolution, aus seinem Vorsitz entlassen. Das neue Oberhaupt ist Kalle. Mit seinem Plan, über einen vorgetäuschten Putsch Neuwahlen herbeizuführen, hatte er die Massen begeistern können.

Schrecken bereitet vieles, doch nichts ist schrecklicher als diese Wirklichkeit. Westerwelle auf meinem Bett, die Beine übereinander geschlagen, die großporige Gesichtshaut, eine feindliche Mondlandschaft, immer noch rot vom Licht der babylonischen Sonne.

»Der Maulwurf Metzner ist schlimmer als es die Ratte Guillaume war. Wenn ich jetzt den Brandt mache und zurücktrete, wird mich die Republik achten.« Es wäre gut, nun etwas Schmeichelndes zu erwidern, etwa: »Aber Herr Außenminister, warum der Vergleich mit diesem rückgratlosen Polenknickser?« Doch zum Speichellecken fehlt mir die Spucke. Mehr als ein zustimmendes Nicken bringe ich nicht hervor.

Meine Lage ist, gelinde gesagt, prekär. Neuwahlen herbeiführen und so Kalles Putsch zuvorkommen, das ist die einzige Möglichkeit, die mir bleibt. Die Chancen für einen Erfolg der Stauffenbergpartei in einer Bundestagswahl stehen gut, wie jüngste Studien belegen. Der Hass des Bürgertums auf Faulp...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.