- Kommentare
- kommentiert
Geheime Kommandosache
In einer Woche will sich die NATO eine neue Strategie geben. Gestern stand dieses Thema auf der Agenda des Bundestages. Nur dass die gewählten deutschen Volksvertreter in ihrer übergroßen Mehrheit den von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erarbeiteten Entwurf gar nicht kennen. Die Führung des Nordatlantik-Pakts hat ihr künftiges sicherheitspolitisches Konzept zur geheimen Kommandosache erklärt. Die Bundeswehr als Teil des größten Militärbündnisses der Gegenwart ist eine Parlamentsarmee, doch ihr Parlament muss außen vor bleiben, wenn es um essenzielle Fragen von Krieg und Frieden geht.
In der NATO wird oft über Werte und Demokratie geredet, die man verteidigt und gern auch in alle Welt trägt. Welch ein seltsames Demokratieverständnis, wenn zugleich den eigenen Parlamentariern das legislative Mitsprache- und Kontrollrecht praktisch verwehrt wird. Dabei wären grundlegende Änderungen mehr als überfällig.
Die NATO ist ein Kriegsbündnis, das am Hindukusch nicht unserer Freiheit verteidigt, sondern dem Terrorismus letztlich täglich neuen Nährboden schafft. Ein Pakt, der selbst mit der Drohung eines atomaren Erstschlags abschrecken will, wenn es um hegemoniale Machtambitionen, geostrategische Interessen und Rohstoffsicherung geht. Eine Militärallianz, nach allen Erfahrungen ungeeignet zu präventiver und politischer Konfliktlösung, dafür waffenstarrend und hochgerüstet, während die Millenniumsziele der Vereinten Nationen für die Armen dieser Welt nicht erfüllt werden. Bleibt das so, ist die NATO auch ungeeignet, unsere Sicherheit zu garantieren – und damit überflüssig.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.