Arbeitsreiche Geburtstagsspielzeit

Das Theater an der Parkaue zeigt in seinem 60. Jahr elf neue Stücke

  • Lucía Tirado
  • Lesedauer: 3 Min.
Szene aus »Lichterloh«, Uraufführung am 12. September
Szene aus »Lichterloh«, Uraufführung am 12. September

Kay Wuschek zitiert Einstein. Der hat gesagt, Fantasie sei wichtiger als Wissen. »Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt.« Ein schöner Einstieg für die Vorhaben des neuen Arbeitsjahres, den der Intendant des Jungen Staatstheaters Berlin, Theater an der Parkaue wählte. 2010/2011 ist eine besondere Spielzeit. Das Haus an der Parkaue, das als Theater der Freundschaft begann, wird am 16. November 60 Jahre alt und hatte bereits 8,5 Millionen Zuschauer. Aber die Macher werden nicht damit beschäftigt sein, sich zu feiern. Wie gewohnt wird ihnen ihr Publikum wichtiger sein.

Zum vielseitigen Repertoire kommen elf neue Stücke. Die Winterakademie Ende Januar wird wieder ungeheuer interessant. Bei dieser 6. Akademie, in der Kinder und Jugendliche im Theaterlabor arbeiten, heißt es »Sagen wir Berlin liegt am Meer«. Die in Gruppen wirkenden »Forscher« begeben sich in die Zukunft, in das Jahr 2071. Sie untersuchen, wie sich das Berliner Leben infolge der Klimaveränderungen wandelt. Näher an den aktuellen Fragen der Zeit sind die ausgewählten Stücke für das 11. Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen im Mai 2011, bei der das Theater an der Parkaue gern wieder die Rolle des Gastgebers übernimmt.

Die erste Uraufführung der Spielzeit gilt am 12. September Zuschauern ab 3 Jahren. »Lichterloh«, die Koproduktion mit United Puppets – unter der Regie von Mario Hohmann – zeigt den Kindern Wege des Lichts. Ende September gilt die Aufmerksamkeit dann jungen Leuten ab der 11. Klasse mit »Frau Jenny Treibel oder wo sich Herz zum Herzen find't« nach Theodor Fontane. Kay Wuschek führt Regie. Er wird auch im März 2011 in einer Koproduktion des Volkstheaters Rostock mit dem Theater an der Parkaue »Der Schimmelreiter« von Theodor Storm inszenieren (ab 13 Jahren).

Für die jüngeren Zuschauer geht es bereits im Oktober mit »Der Hase und der Igel« weiter. Nach den Brüdern Grimm schuf Sascha Bunge eine Fassung über den wohl berühmtesten Wettbetrug. Der November bringt dann zum 60. Theatergeburtstag »Peter und Wolf« nach Sergej Prokofjews musikalischem Märchen. Die Regie von norton.commander.productions verspricht Überraschungen.

Im Januar nimmt »Is there anybody out there?« von Stefan Faupel und Tim Blue die Zuschauer ab 10 Jahren mit auf eine Reise durch das Universum. Spannend wird sicher auch »Das Gespenst von Canterville« nach der berühmten Erzählung von Oscar Wilde. Für diesen Spuk an der Parkaue für Kinder ab 8 Jahren im März übernahm Milan Peschel die Regie. Der Frühlingsmonat lässt die Stücke nur so sprießen. Da ist auch »Radau!« auf der Bühne. Thomas Fiedler inszeniert das Stück nach dem Hörspiel von Walter Benjamin für Kinder ab 7 Jahren.

Im Auftrag des Theaters an der Parkaue und West Yorkshire Playhouse Leeds wird Ausha Khan im April »Borderlines« inszenieren. Es geht um Begegnungen und Konfrontationen. Künstler, Dramaturgen und Theaterpädagogen haben dazu mit Jugendlichen aus beiden Städten gearbeitet. Bei der Produktion »Ten Seconds« im Juni geht es mit anderen künstlerischen Mitteln um Wahrnehmung und Begegnung. Was geschieht dabei in den ersten Sekunden? Nach der Choreografie von Takao Baba und E-Motion entsteht das Stück zusammen mit dem Tanzhaus NRW. Beide Stücke richten sich an Jugendliche ab 14 Jahren.

Am Ende der so schön gefüllten Spielzeit geht es noch einmal um die Liebe. Sascha Bunge wird seine Fassung der romantischen Novelle E.T.A. Hoffmanns »Der goldne Topf« von 1814 ins Spiel bringen.

Infos unter www.parkaue.de, oder Tel.: 55 77 51-53

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