Washington will Schaden begrenzen
Wikileaks-Enthüllungen heruntergespielt
Washington (dpa/ND). Sprecher von Weißem Haus und Verteidigungsministerium betonten, die Dokumente enthielten keine neuen Enthüllungen. Sorge bereitet Washington aber die schiere Materialmenge, die von der Website Wikileaks ins Internet gestellt wurde. »Neu und beispiellos sind Ausmaß und Umfang dieses Lecks«, räumte Pentagonsprecher Geoff Morrell ein. Eine Untersuchung soll klären, wie die Dokumente an die Öffentlichkeit kamen.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, brandmarkte die Veröffentlichung auf der Enthüllungswebseite als »Verletzung von Bundesgesetzen«. Der Schritt »hat das Potenzial, sehr schädlich zu sein, für Militärangehörige, für jene, die mit unserem Militär zusammenarbeiten und für jene, die für unsere Sicherheit sorgen«, sagte Gibbs. Die Veröffentlichung sei eine »besorgniserregende Entwicklung, was die Sicherheit von Operationen angeht«. Die Dokumente enthielten allerdings »keine neuen Enthüllungen«, so der Sprecher weiter. Allerdings würden dort Namen, Operationen und logistische Unternehmungen genannt. »Das stellt eine sehr reale und potenzielle Bedrohung für jene dar, die jeden Tag sehr hart für unsere Sicherheit arbeiten«, sagte Gibbs.
US-Medien und Experten kamen am Dienstag ebenfalls zu dem Schluss, dass die Dokumente kaum wirklich neue Erkenntnisse enthielten. »Das Wikileaks-Material bestätigt und ergänzt die Berichte über Afghanistan zwischen 2004 und 2009, mit denen die meisten Amerikaner bereits vertraut sind«, schrieb die »Washington Post«.
»Die Dokumente bieten wenig neue Enthüllungen und bestehen zumeist aus rohen und möglicherweise fehlerhaften Geheimdienstinformationen«, urteilte das »Wall Street Journal«. »Ich habe bislang nichts in den Dokumenten gesehen, das mich entweder überrascht oder mir etwas Bedeutendes mitgeteilt hätte«, schrieb Afghanistanexperte Andrew Exum in der »New York Times«.
Die Akten belegen unter anderem, dass im Einsatzgebiet der Bundeswehr die Sicherheitslage offenkundig schlechter ist als von der Bundesregierung eingeräumt.
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