RBB prüft drastischen Sparkurs

Regionalprogramm erwägt Spartenkonzentration und Streichung von Sendern

  • Lesedauer: 2 Min.

(epd). Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stellt die bisherige Vollausstattung seiner Funkhäuser in Berlin und Potsdam auf den Prüfstand. »Wenn es schlecht kommen sollte, dann müssten wir darüber nachdenken, an einem Standort nur noch Fernsehen und an dem anderen nur noch Radio zu betreiben«, sagte RBB-Intendantin Dagmar Reim am Donnerstagabend vor dem Rundfunkrat ihres Senders. Sie folgte damit einer Empfehlung der internen Strategiegruppe »Zukunft RBB«, die dem Gremium das Abschlusskonzept ihrer Beratungen vorlegte.

Der Kommission zufolge soll die RBB-Leitung außerdem prüfen, ob der Sender mehr Produktionen von außen einkaufen sollte. Auch Entlastungen durch Kooperationen mit anderen ARD-Anstalten seien eine Möglichkeit. Reim sagte dazu: »Die Kooperationen, wie wir sie derzeit vor allem mit dem MDR anstrengen, müssen noch deutlich intensiver werden als bisher. Wir müssen dort klug kooperieren, wo es nicht an die Identität der Sender geht«, sagte die Intendantin. Sie denke etwa an ein gemeinsames Nachtprogramm aller Inforadios.

Die RBB-Strategiegruppe nannte konkrete Zahlen für die unterschiedlichen Sparszenarien. So sieht die »Minimalvariante« als das weitgehendste von drei Modellen Einsparungen von 21,7 Prozent des aktuellen RBB-Budgets vor. Das würde einen Rückgang um 84,5 Millionen Euro bedeuten im Vergleich zum jetzigen Budget von 389,5 Millionen Euro. Die »Maximalvariante«, die einen Erhalt möglichst vieler RBB-Angebote vorsieht, würde ein Minus von 29,5 Millionen Euro nach sich ziehen. Treffe die ARD-Prognose zu, wonach die Gebühreneinnahmen des Senderverbunds bis 2020 um 15 Prozent zurückgehen, würden dem RBB 47 Millionen Euro fehlen, hieß es. Dies würde der »Mediumvariante« entsprechen.

Die Sparszenarien des RBB sehen im schlimmsten Fall die Streichung von drei Radiosendern und die Zusammenlegung der TV-Berichterstattung aus Berlin und Brandenburg vor. Reim betonte allerdings: »Das sind noch immer nur Rechenspiele.« Und: »Ich werde gemeinsam mit meinen Kollegen hart arbeiten, um außerhalb des Programms zu sparen.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal