Die stille Gönnerin

Briefe zwischen Eva Cassirer und Rainer Maria Rilke – die Geschichte einer Bewunderung

Foto: © Geheeb-Archiv
Foto: © Geheeb-Archiv

Der Brief wird lang, unverhofft lang. Ausführlich ist Rainer Maria Rilke ja oft, aber diesmal, am 29. Oktober 1913, hat seine »grenzenlose Epistel« einen besonderen Grund. Er will sich von seiner Frau Clara scheiden lassen, wieder einmal, aber ihm fehlt das Geld. Er braucht jemand, der ihm die Summe spendiert, und er denkt dabei an Eva Cassirer, die ihn über die Maßen bewundert. Es gibt viele Frauen in seinem Leben, die das tun, und er selber hält Bewunderung ohnehin für die einzig mögliche Art der Beziehung, aber die »liebe hülfreiche Freundin« hat darüber hinaus einen bemerkenswerten Vorzug: Sie ist auch wohlhabend. Sie hat, Tochter eines jüdischen Bankiers, ihm schon bei ihrer Hochzeit ihr mäzenatisches Wesen offenbart, als sie ihm die ansehnliche Mitgift in Höhe von zehntausend Mark für die Erziehung seiner Tochter Ruth überließ (wovon er immer wieder mit ihrer Erlaubnis kleinere Summen für sich abzweigte).

Nun soll sie erneut helf...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.