Gewalttätige Neonazis planen Marsch am 1. Mai

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Aufruf auf einer rechtsextremen Internetseite lässt kaum Zweifel zu. »Unserem Volk eine Zukunft. Den bestehenden Verhältnissen den Kampf ansagen«, lautet das völkisch-nationalistische Motto des geplanten Berliner 1. Mai-Aufmarsches von Rechtsextremisten aus der NPD und den sogenannten Freien Nationalisten – also zumeist jungen Neonazis, die versuchen, den Stil von linken Autonomen zu kopieren. Wobei die Phrase »den Kampf ansagen« offenbar wörtlich gemeint ist. Denn auf einer Internetseite geben die Neonazis Tipps, deren Wortlaut sicher nicht zufällig auf »Straßenkampf« hindeuten sollen: Von »Einsatzkleidung« ist da in der rechten Broschüre »mein Demo 1x1« genauso die Rede wie von »Bundeswehr-Lederhandschuhen, die nicht nur in der kalten Jahreszeit zur Pflichtausstattung« gehören. Am Ende heißt es dann gänzlich unverklausuliert: »Neben unauffälliger Kleidung gilt auf der Anreise natürlich auch unauffälliges Verhalten, damit linke Beobachter erst auf Dich aufmerksam werden, wenn es vielleicht schon zu spät für sie ist...«

Genau aus diesem gewalttätigen Spektrum von jüngeren Neonazis, so vermutet die Antifaschistische Linke Berlin (ALB), stammen auch die Täter, die in den vergangenen Monaten linke Läden stadtweit angegriffen haben. »Die Anschläge auf alternative Projekte wurden durch eine Anti-Antifa-Liste auf der Homepage des ›Nationalen Widerstands Berlin‹ vorbereitet«, erläutert Larissa Weber von der ALB. Mitverantwortlich für den Inhalt dieser Internetseite sei im Übrigen Sebastian Schmidtke, der in Berlin als Schnittstelle zwischen »Freien Nationalisten« und NPD gilt. Für die rechtsextreme Partei sitzt Schmidtke deshalb seit kurzem auch in deren erneuertem Landesvorstand. Nach ALB-Angaben soll Schmidtke eine der drei bisher bekannten rechtsextremen Anmeldungen für den 1. Mai vorgenommen haben. Ein Unbekannter ist Schmidtke indes nicht: Er gehörte bereits 2005 zu der damals von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) verbotenen rechtsextremen »Kameradschaft Tor«.

Bei der Berliner Polizei möchte man sich unterdessen weiterhin nicht zu dem geplanten Nazi-Aufmarsch äußern. »Die Absprachen sind noch nicht abgeschlossen, der endgültige Verlauf der Route ist noch nicht festgelegt«, sagt Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Eventuell wird die Polizei bis zum 1. Mai überhaupt keine näheren Angaben zum Nazi-Aufmarsch machen.

Derweil ruft das linke Bündnis »1. Mai – Nazifrei!« weiterhin zu Massenblockaden in Berlin auf. Durch entschlossenen zivilen Ungehorsam soll der Nazi-Aufmarsch genau wie in Dresden am 13. Februar verhindert werden. Unterstützt wird dieser Aufruf auch von zahlreichen Prominenten.

www.1.mai-nazifrei.tk

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