Der Ziehharmonika-Spieler

Wie Günter Pappenheim nach Buchenwald kam

ND: Im Dezember 1944 war jeder dritte Häftling in Buchenwald jünger als 21, wie eine an diesem Wochenende auf dem Ettersberg eröffnende Hörinstallation »Buchenwald-Kinder« informiert. Sie gehörten quasi zu jenen.
Pappenheim: Ich war 17, als ich nach Buchenwald kam.

Der Grund für Ihre Verhaftung?
Ich habe am 14. Juli 1943, am Jahrestag der französischen Revolution, in der Werkzeugfabrik »Gebrüder Heller« in Schmalkalden, in der ich eine Schlosserlehre machte, für französische Zwangsarbeiter die »Marseillaise« auf meiner Ziehharmonika gespielt.

In der Werkhalle?
Ja, in der Schleiferei. Die Maschinen wurden von großen Transmissionsriemen angetrieben, die einen ziemlichen Lärm machten. Wir glaubten uns sicher. Doch man hat uns gehört – im Verwaltungsgebäude schräg gegenüber. In dem hielt sich an jenem Tag der Außenhandelsvertreter des Betriebes auf, der schon mal in Frankreich gewesen ist und die »Marseillaise« kannte. Er hat den Obm...



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