Mronz an Bord

Michael Mronz / Westerwelles mitreisender Lebenspartner

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Falle von Familie Merkel hatte sich die Öffentlichkeit schnell an das Novum gewöhnt, dass die First Lady ein Mann war. Im Fall von Außenminister Guido Westerwelle wäre dies zweifellos ähnlich problemlos gegangen, obwohl das Novum noch eine Nuance ungewohnter ist. Sein auf Auslandsbesuchen mitreisender Partner, Michael Mronz, ist gleichen Geschlechts. Der in der Öffentlichkeit unaufgeregt zur Kenntnis genommene Sachverhalt spricht für zivilisatorische Reife, die in Deutschland Einzug gehalten hat, mit Westerwelles Reisediplomatie ist er auch zum Thema diplomatischer Etikette geworden. Eine echte Mission für Westerwelle, wenn der Chefliberale nicht zuvor über den Berg an Schnitzern stolpert, den er seit seinem Amtsbeginn anhäuft.

Neben den für einen Außenminister ungewöhnlichen Eskapaden auf innenpolitischem Parkett – Stichwort Hartz IV – ist nun auch die Delegation zum Problem geworden, die Westerwelle für seine Reise nach Lateinamerika ausgewählt hat. Und mit ihr gerät auch Michael Mronz, der sonst womöglich gar nicht das öffentliche Interesse erregt hätte, plötzlich in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Der 43-Jährige verleiht der Ministerreise in guter alter First-Lady-Manier eine soziale Note, macht karitative Abstecher ins brasilianische »Kinderdorf Rio« – Mronz ist Vorstandsmitglied im Verein »Ein Herz für Kinder«. Doch Rührung will sich beim Beobachter nicht einstellen. Der Mann ist zwar ein zurückhaltender, aber durchaus selbstbewusster Vertreter eigener Interessen. Er hat die Vermarktung von Sportartikeln und -veranstaltungen einst in Köln zu seinem Geschäft gemacht und ist längst über die Grenzen der Domstadt hinaus erfolgreich. Auch Stefan Raab bedient sich mittlerweile seiner professionellen Fähigkeiten.

Dass Westerwelle sich in Brasilien für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 interessierte, dürfte für Mronz nicht belanglos sein. Auch wenn er betont, die Reisekosten selbst zu tragen, könnte seine Anwesenheit an Bord für Westerwelle teuer werden. Mit den altruistischen Gesten passt auch dies nicht zusammen: Mronz ist geschäftlich mit einem weiteren Mitglied der Delegation verbunden, einem Großspender der FDP.

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